Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 51 [Neue Nr. 2842] (1917) Zechlin / bearb. durch C. Gagel
Entstehung
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Das Diluvium.

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Inlandeises, die durch den gewaltigen Druck dieser ungeheuren von N her sich vorschiebenden Eismasse aus den zermalmten Gesteinen und Bodenarten, die vorher die Oberfläche Skandi­ naviens und Norddeutschlands bildeten, zu einer einheitlichen Masse zusammengeknetet wurde. Durch diese Entstehung er­klären sich die auffallenden Eigenschaften des Geschiebemergels, das schichtungslose Durcheinander von großen, zum Teil riesi­gen Blöcken, Kies, feinem Sand und Ton, die Glättung und Kritzung der nur kantengerundeten, nicht vollständig runden größeren Bestandteile, das Beisammensein von Gesteinen ver­schiedensten Alters und verschiedenster Herkunft, der damit zu­sammenhängende Wechsel der petrographischen Beschaffenheit oft auf kurze Entfernung, die Einschaltung kleiner geschichteter Bildungen, wie Sand-, Kies- und Tonnester mitten in der unge­schichteten Grundmoräne, die nichts sind als kleine, von dei^am Grunde des Eises strömenden Schmelzwassern ausgewaschene und umgelagerte Teile der Grundmoräne.

In seiner unverwitterten, ursprünglichen Beschaffenheit ist der Geschiebemergel meist von wenig sandiger Beschaffenheit und gelbbrauner Earbö; an einer Stelle bei einer Brunnenboh­rung in Zechlin konnte beobachtet werden, daß er zum Teil ganz außerordentlich sandig und sehr wenig lehmhaltig ist. In größerer Tiefe, etwa 4 T /2 m und darüber, zeigt er wohl überall eine blaugraue Earbe; oberflächlich ist er bis zu 11 y, m Tiefe verwittert, das heißt seiner kalkhaltigen Teile beraubt und in Lehm verwandelt. Das Nähere über diesen Verwitterungsvorgang ist im analytischen Teil zu vergleichen. An vereinzelten Stellen ist der Obere Geschiebemergel nur in dünner Decke innerhalb der Oberen Sande vorhanden, so daß er vollständig verwittert und durch und durch in Lehm umge­wandelt ist. *

Die Mächtigkeit des Oberen Geschiebemergels schwankt in sehr weiten Grenzen; während an nicht wenigen Stellen bei Brunnenbohrungen schon mit 4 y 26 m sein Liegendes erreicht wurde, erreicht er an anderen Stellen nach Angaben der Brun-