Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 58 [Neue Nr. 2943] (1917) Dierberg / bearb. durch C. Gagel
Entstehung
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Blatt Dierberg.

Grundmoränen des Inlandeises, die durch den ungeheuren Druck der gewaltigen, sich allmählich von Nord nach Süd vorwärts- schiebenden Eismasse zermalmten und zu einer einheitlichen Bildung ineinander geknoteten Gesteine und Bodenarten, die vor dem Herannahen des Inlandeises die Oberfläche Skandinaviens und Norddeutschlands bildeten; letztere, die Kiese, Sande, Mergelsande und Tonmergel sind Wasserabsätze, die durch Aus- schlämmen vermittels der Schmelzwasser des Inlandeises aus den Grundmoränen entstanden und vor. bezw. unter und über denselben abgesetzt sind.

Die geschichteten Gebilde, die die verschiedenen Grundmo- ränen trennen, sind zum kleinen Teil wohl nicht glazial, sondern während der Interglazialzeit entstanden,- als das Inlandeis sich weit aus Norddeutschland bis nach Skandinavien zurückgezogen hatte und in Norddeutschland wieder ein dem heutigen ähnliches Klima herrschte, so daß hier eine diesem entsprechende Fauna und Flora lebte, deren Reste an verschiedenen Stellen Nord­deutschlands in den Sanden zwischen den Grundmoränen nach­gewiesen werden konnten und daß ferner unter dem ungestörten Zutritt der Atmosphärilien die während der Haupteiszeit ab­gelagerten, kalkhaltigen, glazialen Schichten in hohem Grade verwittern und entkalkt werden konnten. Auf Blatt Dierberg ist weder der Nachweis interglazialer Schichten, noch auch der solcher interglazialer Verwitterungszonen gelungen, sondern nur auf dem östlich anstoßenden Blatt Gransee; diese Schichten treten auch dort nur an ganz vereinzelten, kleinen Stellen auf.

Bei der so geringen Ausdehnung - und Verbreitung sicher interglazialer Bildungen, d. h. solcher, die durch pflanzliche oder tierische Reste oder durch Entkalkungs- und Verwitterungs­zonen als solche gekennzeichnet sind, ist aber meistens keine Möglichkeit vorhanden, zu unterscheiden, ob die geschichteten Bildungen unter dem Oberen Geschiebemergel während der Zeit des Unteren Diluviums oder schon während der Zeit der letzten Vereisung gebildet sind. Offenbar ist die Seltenheit des Vor­kommens interglazialer Schichten dadurch veranlaßt, daß diese