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Durch die oben erwähnten Auswaschungen sind gewaltige Massen von Kohle der Erosion zum Opfer gefallen, die teilweise, wie weiter unten näher besprochen werden soll, mit den diluvialen Ablagerungen wieder zum Absatz gekommen sind. Von dieser Auswaschung ist aber nicht nur die Kohle betroffen worden, sondern zunächst natürlich die hangenden Tertiärschichten, dann aber auch zum großen Teil noch die liegenden Schichten, sodaß das Diluvium hier zum Teil in beträchtliche Tiefen hinabreicht.
1 Das Oberflöz ist bisher nur aus der Ziegeleigrube westlich von Michalken bekannt geworden, wo es in der Sohle der Grube angeschnitten worden ist, und seine Verbreitung dürfte lediglich auf diese Gegend, in der der Flaschenton nachgewiesen worden ist, beschränkt sein.
Die Weißen Sande im Liegenden des Flaschentons sind lediglich in der nordnordwestlich von Michalken gelegenen Ziegeleigrube aufgeschlossen. In den anderen Gruben dieser Gegend ist das Liegende des Flaschentons noch nicht erreicht, und in der westlich von Michalken gelegenen Grube fehlen diese Sande, sodaß hier der Ton unmittelbar auf der Kohle aufliegt. Die ziemlich grobkörnigen Sande bestehen vorwiegend aus Quarz, enthalten aber auch eine erhebliche Menge von weißem Feldspat, der zum Teil noch mit dem Quarz verwachsen ist. Hieraus geht hervor, daß diese Sande zu einem Teil der Zerstörung eines Granits ihre Entstehung verdanken, und zwar dürfte als Ursprungsgestein wohl der Lausitzer Granit in Betracht kommen, der hier in unmittelbarer Nähe ansteht.
Der Flaschenton ist ein kalkfreier, weiß oder weißgrau gefärbter, schichtungsloser Ton, der in der Regel außerordentlich fett, und nur untergeordnet etwas sandig entwickelt ist. Pflanzenreste sind in ihm nicht beobachtet worden, im Gegensatz zu dem hangenden violetten Schieferton, der eine reichliche Flora führt (vgl. Abhandl. d. Geol . Landesanstalt N. F. H. 46).
Infolge der Armut an Alkalien besitzt der Flaschenton einen hohen Grad von Feuerfestigkeit und wird aus diesem Grund in mehreren Gruben in der Gegend von Bröthen und Michalken gewonnen und zu Ziegeln, Verblendsteinen, Röhren u. dgl. m. verarbeitet. Seine Verbreitung beschränkt sich auf die nähere Umgebung dieser beiden Ortschaften; in einer bei dem Wasserwerk Hoyerswerda unmittelbar westlich vor dem Wirtshaus Adler niedergebrachten tieferen Bohrung ist er nicht mehr angetroffen worden, vielmehr liegen hier unter dem Diluvium bereits ältere Schichten des Tertiärs. Wohl aber soll er noch in einer alten Ziegeleigrube am Nordostausgang von Klein-Neida aufgetreten sein, doch war hier nichts mehr festzustellen, da die Grube zugeschüttet ist. Es kann sich hier auch um ältere, weißgraue, fette Tone gehandelt haben, wie sie auch anderorts stellenweise in den Schichten unmittelbar über dem Unterflöz Vorkommen. Die bisher aufgeschlossene Mächtigkeit des Tones beträgt etwa 6—8 m, doch kann seine Gesamtmächtigkedt noch um einige Meter größer sein, da in den Gruben das Liegende meist noch nicht erreicht ist.
Neben der vorstehend geschilderten Schichtenfolge des Miocäns findet sich noch eine zweite, abweichend entwickelte, die auf die Südhälfte von Blatt Hohenbocka und die Nordhälfte von Blatt Bemsdorf beschränkt ist