Teil eines Werkes 
[4149 = alte Nr.] Grad-Abth. 59, Bl. 10 (1923) Lübbenau / ... bearb. durch F. Kaunhowen ...
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Blatt Lübbenau

Bohrungen auf der Hochfläche haben noch erheblich geringere Mächtig­keiten für dasselbe ergeben; dazwischen treten aber, wie es unsere Bohrungen zeigen, auch wieder Flächen auf, in denen die Unterkante des Quartärs ganz erheblich tiefer hinabsteigt. In einer solchen Fläche stehen die Bohrungen an den Wärterhäusem 48 und 50, in denen die Unterkante des Diluviums noch nicht bei 60, beziehungsweise 47 m er­reicht wurde. In diesem Falle dürfte es sich um bedeutende Abtragungen der Tertiärschichten handeln. In der Lübbenauer Bohrung aus dem Jahre 1893 sehen wir endlich noch einen anderen Fall: unter dem zu­oberst liegenden Diluvium folgt eine Wechsellagerung von tertiären und diluvialen Schichten, und bei 92 m wird die Bohrung in diluvialem Sand aufgelassen, in den sie noch über 11 m eingedrungen ist, ohne sein Liegendes zu erreichen. Derartige Lagerungsverhältnisse sind durch Faltung und Überschiebung zu erklären. Im Durchschnitt ist für die quartären Bildungen auf dem Blatte eine Mächtigkeit von 2030 m eher zu hoch als zu niedrig bemessen.

Die Tertiärformation Das Miocän

Die ältesten durch die Bohrungen auf dem Blatte bekannt gewordenen Schichten gehören dem Tertiär an, und zwar dem Miocän (der unteren Abteilung des oberen Tertiärs) oder der Märkischen Braunkohlenformation. Sie bestehen der Hauptsache nach aus sandigen Ablagerungen, denen Letten- und Tonbänke und Braunkohlenflöze von zuweilen ansehnlicher Mächtigkeit (die Bohrung 7 in Lübbenau durchsank ein Flöz von 10 m Mächtigkeit 69,2579,30 m unter Tage) zwischengeschaltet sind.

Unter den sandigen Bildungen herrschen feine bis sehr feine Sande, die mehr oder minder glimmerhaltig sind, vor. Sie sind durch Bei­mengung von Kohlenstaub meist schwächer oder stärker bräunlich ge­färbt und gehen durch Aufnahme toniger Bestandteile häufig allmählich in Letten und Tone über. Gröbere, kiesige Sande und Kiese, namentlich letztere, treten mehr zurück. Das Material der tertiären Sande bilden, oft unter Verdrängung aller anderen Gemengteile, Quarzkörner von ver­schiedener Größe und Farbe. Nicht selten sind rötliche Farbentöne ver­treten. Besonders in den feinen und feinsten Sanden treten auch weiße Glimmerschüppchen oft in sehr großer Menge auf.

Unmittelbar zutage tretend wurden tertiäre, miocäne, Bildungen nur an zwei räumlich beschränkten Stellen gefunden am Feldwege auf der Halbinsel zwischen Kittlitz und Kückebusch, wo sie durch kleine Gruben aufgeschlossen waren. Es handelt sich auch hier um feine, schwach bräunliche Sande und Feinsande, von denen letztere teilweise recht tonhaltig sind.

Auf der Karte sind beide Stellen durch die kleinen gelben Flächen mit feinen Zinnoberpunkten und der Einschreibung bma bezeichnet.

Die Verbreitung der Braunkohle ist auf der Karte durch die blaue Linie mit Bergschraffur angedeutet.