Teil eines Werkes 
[4149 = alte Nr.] Grad-Abth. 59, Bl. 10 (1923) Lübbenau / ... bearb. durch F. Kaunhowen ...
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Blatt Lübbenau

beschränkt; 6 m dürfte sie im Blattbereich nur selten übersteigen, häufig aber erheblich darunter bleiben. Man unterscheidet dieselben in

a) jungglaziale Bildungen der Hochfläche, Höhendiluvium,

b) jungglaziale Bildungen der Niederungen.

a) Jungglaziale Bildungen der Hochfläche (Höhendiluvium)

Das Höhendiluvium wird vertreten durch Geschiebemergel, Sand und Kies.

Der Obere Geschiebemergel (<?m), die Grundmoräne des jüngsten Inlandeises, ist ein sandig-toniges, sich stets kratzig an­fühlendes, im frischen Zustande stets kalkhaltiges Gebilde (sandiger Mergel, SM) von bläulichgrauer Farbe, das Gesteinstrümmer (Geschiebe) aller Größen regellos eingebettet enthält. Er ist das Produkt rein mechanischer Zerkleinerung; unverwitterte Gesteinsbrocken sind daher in ihm massenhaft vorhanden. Zu seiner Bildung haben sämtliche Ge­steine beigetragen, die das Eis auf seinem Wege von Norden her antraf, aufnahm und unterwegs zermalmte. In frischem Zustande ist er ein plastischer Gesteinsbrei gewesen, der am Grunde des Gletschereises zwischen ihm und dem anstehenden Boden fortbewegt wurde.

Durch die Jahrtausende lange Einwirkung der mit nur geringen Mengen von Kohlensäure (C0 2 ) beladenen atmosphärischen Nieder­schläge ist der kohlensaure Kalk aus den oberen Teilen des Geschiebe­mergels entführt worden, und es ist, unter gleichzeitiger Oxydierung der in ihm enthaltenen Eisenoxydulverbindungen, ein rötlichbraunes bis braun­gelbes, mehr oder weniger sandig-toniges Gebilde entstanden, der sandige Lehm (SL). Bei weiterer Ausschlämmung durch Regen und Schmelzwasser werden die tonigen Gemengteile entführt, und es entsteht lehmiger Sand .(LS), schwach lehmiger Sand (LS), und schließlich kiesiger (grandiger) Sand (GS). Letzterem können noch die sandigen Gemeng­teile entführt werden, so daß schließlich nur grobes, vom Wasser nicht leicht wegschaffbares Material zurückbleibt, der Kies (Grand), G, während das feine und feinste Material (letzteres die sogenannte Wassertrübe) weit fort transportiert wird. Den schwach lehmigen, den lehmigen Sand und den sandigen Lehm (LS, LS und SL) bezeichnet man zusammen als die Verwitterungsrinde des Geschiebemergels und stellt sie auf der Karte als Geschiebemergel dar. Seine jeweilige bodenkundliche Zusammensetzung ist aus dem Ergebnis der Handbohrungen ersichtlich. Besonders mächtig sind die Verwitterungsprodukte LS und LS infolge ihrer leichten Beweg- barkeit an den Gehängen und in den Senken, wohin sie durch Regen und Schmelzwasser und schließlich auch durch die Beackerung getragen werden; auf den Kuppen liegt dagegen der Lehm oder gar der volle Mergel zutage.

Die petrographische Beschaffenheit ist meist normal, d. h. das un­verwitterte Gestein ist als ein sandiger Geschiebemergel zu bezeichnen. Häufig kommen Stellen vor, an denen der Geschiebemergel sandreicher, daher als sehr sandig zu bezeichnen ist (SM); recht selten sind Stellen, an denen eine Tonanreicherung festzustellen ist, so daß man ihn als tonigen Geschiebemergel, TM, bezeichnen muß.