Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 11 [Neue Nr. 4150] (1923) Burg / bearb. durch J. Müller
Entstehung
Seite
6
Einzelbild herunterladen

6

Blatt Burg

Allgemeines über geologischen Bau und Lage des Gebietes

Das auf dem Blatte Burg i. Spreewald dargestellte Gebiet erstreckt sich zwischen 51 0 48' und 51 0 54' n. Br. und 31 0 40' bis 31 0 50' ö. L. von Ferro. Der größte Teil des Blattes gehört der Niederung des Ober- Spreewaldes an, nur in der Nordost- und Südwestecke treten die diluvialen Hochflächen-Ränder in den Bereich des Blattes; außerdem liegen noch mehrere kleine diluviale Inseln inmitten der Niederung; auf solchen Inseln liegen die Orte Leipe und Burg. In der Niederung selbst bedecken alluviale Bildungen mannigfaltiger Art in meist geringer, stellenweise aber auch größerer Mächtigkeit diluviale Talsande. Der Spreewald gehört also einer Talsand-Ebene an; in dieser liegt der Grundwasserspiegel einen erheblichen Teil des Jahres über der Oberfläche. Diese Tatsache ermöglicht den Bewohnern, deren Verkehr im Sommer gänzlich auf die Wasserwege angewiesen ist, im Winter auf den überschwemmten und zugefrorenen Wiesen auf Schlittschuhen, die weiten Wege zu den Verkehrsstraßen, die den diluvialen Rändern im Norden und Süden folgen, zurückzulegen. Nur auf dem großen, von Talsand gebildeten Sandflecken nördlich und nordwestlich von Burg ist zwischen einem Labyrinth von alluvialen Rinnen, Becken und Löchern, den sogenanntenKaupen, ein dichtes Netz von Landwegen angelegt, welches durchwebt erscheint von den den alluvialen Rinnen und Becken folgenden Wassergräben,Fließen. Einige Reste von Endmoränen bilden gewissermaßen die Kerne dieses nur um wenige Dezimeter höher gelegenen, aber wirtschafts- und siedlungsgeographisch abweichenden Teiles der Spreewald-Niederung. Von einer fleißigen Bevölkerung in intensiver, fast gartenbauähnlicher Kultur bestellte Äcker bringen in Burg-Kauper und Burg-Kolonie auf dem Flächenraume einer Großstadt eine auf Einzelhöfen angesiedelte Bevölkerung zu nicht unerheb­lichem Wohlstande. Die niedriger gelegenen alluvialen Teile der Spreewald- Niederung dagegen werden als Wiesen genutzt und ermöglichen selbst in ungünstigen Jahren einen mehrfachen Schnitt inmitten der Niederung. Nur eine höher gelegene, von Diluvium gebildete Insel gestattete die Anlage eines größeren OrtesLeipe, dessen Gehöfte am Rande der elliptischen Insel gleichzeitig an den die Insel umschlingenden Fließen gelegen sind.

Alles das schafft das eigenartige Bild des Spreewaldes, um dessent- willen er in der Welt berühmt ist und von Tausenden von Fremden ungeachtet seiner Milliarden von Mücken und ungeachtet seines infolge der Feuchtigkeit ungesunden Klimas alljährlich aufgesucht wird.

\