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Grad-Abtheilung 59, Blatt 11 [Neue Nr. 4150] (1923) Burg / bearb. durch J. Müller
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes

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Die geologischen Verhältnisse des Blattes

Das Tertiär

Anstehend ist Tertiär im Bereich des Blattes nicht gefunden worden; jedoch sind einige Anzeichen dafür vorhanden, daß Tertiär in nicht allzu- großer Tiefe vermutet werden darf. In dem Südwestviertel des Blattes gibt es einige Flecken von Ton, die zwar als diluviale Tone kartiert wurden, weil sie nicht immer, aber doch ab und zu geringe Kalkspuren zeigen; sie haben aber zum mindesten ihr Material von nahe anstehenden Tertiärtonen erhalten; man findet in ihnen nicht selten Glimmer- und Braunkohlen­spuren. Braunkohlestückchen enthält auch der Geschiebelehm nicht selten. Dem Kahnsdorfer Steilrand ist eine von Staubeckensand erfüllte Niederung vorgelagert; die Auffüllungssande greifen zungenförmig in Rinnen des südlichen, Steilrandes, hinauf. Diese Staubeckensande (<?as der Karte) werden von etwa 1,80 m Teufe ab von Braunkohle schwarz gefärbt und sind stark glimmerführend Das beweist, daß Braunkohle in geringer Teufe am Steilrande des Kahnsdorfer Plateaus ansteht, ein Umstand, der in Anbetracht der fündigen Mutungen, welche wenig weiter westlich den Blattrand berühren, nicht verwunderlich ist.

Das Diluvium

Das Diluvium umfaßt die Gebilde der Eiszeit, welche dem Tertiär folgte und der geologischen Gegenwart vorausging. Seine Verbreitung beschränkt sich, wie bereits angegeben, auf den Nordosten, Südwesten, die Gegend von Burg und die Insel von Leipe. Wir unterscheiden auf dem Kartenblatt Taldiluvium (grün) und Höhendiluvium (gelbe bis rote Farbe). Die diluvialen Schichten unterscheiden sich von den tertiären durchweg durch ihren Gehalt an kohlensaurem Kalk und an Feldspat. Beide Gemengteile bedingen die meist hohe Fruchtbarkeit der diluvialen Böden. Der hohe Gehalt an nordischen Geschieben liefert dabei ein vorzügliches Baumaterial. Das Muttergestein aller diluvialen Ablagerungen ist der Geschiebemergel, die Grundmoräne der eiszeitlichen Gletscher. Aus ihm sind durch Siebungsprozesse im fließenden Wasser im, unter und vor dem Eise alle anderen diluvialen Ablagerungen entstanden und zwar so, daß zur Entstehung der gröbsten, also an Feinteilen ärmsten Kiese, die stärker fließenden und umgekehrt der Feinsande nur wenig bewegte oder stehende Wässer angenommen werden müssen.

Das Untere Diluvium

Von Ablagerungen älterer Eiszeiten sind mit Sicherheit auf dem Blatte keine Vertreter festgestellt. Nur westlich von Raddusch ist ein kleiner Fleck von Sand unter Geschiebelehm kartiert, der vielleicht als unterer Sand angesprochen werden könnte.

Das Obere Diluvium (die jungglazialen Bildungen)

Zum Oberen Diluvium gehören Geschiebemergel (<?m), Tonmergel (<?h), Oberer Sand (ds), Mergelsand (dms) und Kies (<?g).