Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 37, 43 [Neue Nr. 2640/2740] (1922) Freyenstein, Dammwolde / bearb. durch C. Gagel ..
Entstehung
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II. Die allgemeinen geologischen Verhältnisse des Blattes

Die geologischen Verhältnisse von Blatt Freyenstein sind nur zu verstehen, wenn man sie im Zusammenhang mit denen der weiteren; Umgebung betrachtet. Durch den größtenteils mecklenburgischen Nord­ostteil des Blattes und den nördlichen Teil der Wittstocker Heide zieht die schon vorher erwähnte, stark kuppige Hügelzone mit den schroffen Geländeformen; es ist ein Teil der .südlichen baltischen Hauptendmoräne, die sich dann weiter über die Blätter Wredenhagen, Mirow, Zechlin, Zühlen usw. erstreckt und eine Hauptstillstandslage des Randes des letzten Diluvialen Inlandeises darstellt. Die Hochfläche im VV und SW des Blattes, die längst nicht so schroffe und kennzeichnende Oberflächen- formen besitzt, aber sich noch durch einen sehr erheblichen Geschiebereich­tum auszeichnet, liegt in der Verbindungslinie der wundervoll deutlich ausgeprägten, mächtigen Endmoräne der Ruhner Berge und der ebenfalls unverkennbaren, wenn auch nicht so schroff ausgeprägten Endmoränen­bildungen auf Blatt Wittstock (Papenberg, Hexenberg, Schenzelberg, Hottenberg, Scharfenberg), die bis zu 104118 m Meereshöhe aufragen und zum Teil aus groben Endmoränenkiesen bestehen. Diese westliche, bis südwestliche Hochfläche des Blattes Freyenstein stellt also ebenfalls eine, wenn auch sehr undeutliche und kaum als solche lerkennbare End­moräne oder Stillstandslage des Diluvialen Inlandeises dar. Zwischen diesen beiden diluvialen Eisrandlagen liegt die ganz unverhältnismäßig breite Niederung des Dossetals, die offenbar einem großen diluvialen Schmelzwasserabfluß ihre Entstehung verdankt und zeit- und stellenweise von einem großen Stausee erfüllt war, in den sich die Schmelzwässer von der südlichen baltischen Hauptendmoräne ergossen und in dem sie einen erheblichen Teil ihrer feinsten Sedimente: Sand und Ton zur Ab­lagerung brachten, die zum Teil in flach geneigten Talsandterrassen den Lauf der Dosse begleiten, z. B. in Form ganz ebener Beckentonbildungen die breite Niederung zwischen Below und Heinrichsdorf erfüllen, ebenso wie sie weiter südlich bei Wittstock und in den Gröperwiesen in Form breiter Terrassen typischer Bändertone und einer noch größeren Stausee­ausfüllung auftreten.

Diese Stauseebildung zwischen Below, Wulfersdorf und Heinrichsdorf ist wohl im wesentlichen veranlaßt durch die starke Einschnürung dieses alten diluvialen Schmelzwasserabflusses südlich von Eichenfelde bis auf wenig über 1 km Breite, sowie durch eine zweite derartige Einschnürung weiter südlich zwischen Dossow und Fretzdorf unterhalb der Wittstocker Bänderton-Terrasse. Die große Stauseeausfüllung der Gröperwiesen tritt südlich Wernickow auch noch etw'as auf Blatt Freyenstein über!