Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 37, 43 [Neue Nr. 2640/2740] (1922) Freyenstein, Dammwolde / bearb. durch C. Gagel ..
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Blatt Freyenstein

kleiner geschichteter Bildungen, wie Sand-, Kies- und Tonnester mitten in der ungeschichteten Grundmoräne, die nichts sind als kleine, von den am Grunde des Eises strömenden Schmelzwässern ausgewaschene und umgelagerte Teile der Grundmoräne. Als dann das Inlandeis abschmolz und sich zurückzog, mußte natürlich die von den Schmelzwässern durch­feuchtete und bildsame Grundmoräne durch den ungleichmäßigen Druck des abschmelzenden Eisrandes zu unregelmäßigen Hügeln aufgepreßt werden, die so vielfach durch die überlagernde Deckschicht der Oberen Sande durchstoßen.

In seiner unverwitterten, ursprünglichen Beschaffenheit ist der Ge­schiebemergel meistens von etwas sandiger Beschaffenheit und gelb­brauner Farbe. In größerer Tiefe, etwa 4i/ a m und darüber zeigt er zum Teil eine blaugraue Farbe; eine Bohrung bei Wolfersdorf ergab z. B. 05 m gelben Lehm bzw. Geschiebemergel, 514 m blaugrauen Ge­schiebemergel; oberflächlich ist er bis zu li/ 2läl, m Tiefe verwittert, das heißt seiner kalkhaltigen Teile beraubt und in Lehm verwandelt, der also jetzt die Oberfläche dieses Gebiets bildet. An einigen Stellen wird der Geschiebelehm so sandig, daß er von dem oft sehr steinigen und ebenfalls zum Teil etwas lehmigen Oberen Sand nicht scharf zu trennen ist und zum Teil ohne natürliche Grenze in diesen übergeht, so daß die auf der Karte gezogenen Grenzen zum Teil nur zweifelhaften Wert haben. Das Nähere über diesen Verwitterungsvorgang ist im analytischen Teil zu vergleichen.

Die Mächtigkeit des Oberen Geschiebemergels scheint eine sehr er­hebliche zu sein; in einigen Brunnen in Freyenstein sind bis 50 m, bis 59 m, ja bis über 61 msandige, graue Letten mit vielen Steinen ge­funden; in Zaatzke, dicht südlich vom Blattrande, sind über 32 m Ge­schiebemergel erbohrt, bei Wolfersdorf erwies sich der Geschiebemergel weit über 14 m mächtig, in Abbau Wernikow hat man 28 m bohren müssen, ehe man durch ihn in die wasserführenden Sande gelangte usw.

Ist der Obere Geschiebemergel als Grundmoräne unter dem Eis ge- bildet, so entstanden vor dem Eisrande bei längerem Verweilen desselben an einer Stelle öfter die Geschiebepackungen bzw. Geröllager der End­moräne (dG), indem das am Grunde des Eises vorwärts bewegte und das im Eis enthaltene Material am Eisrand von den Schmelzwässern mehr oder minder gründlich ausgewaschen und der feineren Bestandteile be­raubt wurde, so daß nur das grobe Material liegen blieb.

Richtige Geschiebepackungen mit größeren Blöcken finden sich auf Blatt Freyenstein anscheinend nur in unbedeutender Ausdehnung, so in der Mitte des Ostrandes in der Wittstocker Heide und nördlich von Niemerlang, dicht am Westrand des Blattes. Aufschlüsse in diesen Ge­schiebeanhäufungen sind nur sehr spärlich vorhanden; sie zeigen Massen größerer und kleinerer Geschiebe mit sandigem bis kiesigem Zwischen­mittel. Ebenfalls sehr wenig verbreitet sind die Ablagerungen gröberer Gerölle und Kiese, bzw. feiner sandiger Kiese, wie sie sich z. B. süd­östlich und südwestlich von Eichenfelde bei Neukölln, nördlich Volkwig usw. vorfinden. Sie gehen ihrerseits allmählich und ohne scharfe Grenze in zum Teil sehr steinigen Geschiebesand über, z. B. in der Wittstocker Heide.