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Blatt Jluskau
ganze Anzahl kleiner, zum Teil bereits vertorfter oder iin Zustande des Vertorfens befindlicher Wasserflächen, die Ansammlungen des zutagetretenden Grundwassers sind. Im Hinterlande des Höhenzuges, der ein Teil der gewaltigen, Muskau in weitem Bogen umgebenden Endmoräne ist, liegt eine andere Gruppe kleiner Wasserflächen. Sie sind auf den aus undurchlässigem Geschiebemergel, der Grundmoräne des alten Inlandeises, bestehenden Gebietsstreifen beschränkt und besitzen meist gerundet längliche oder mehr oder weniger rundliche Gestalt. Sie dürften teilweise — z. B. der Lerchensee im Muskauer Park — mit Wasser erfüllte alte Strudellöcher, Solle, sein. Eine weitere Gruppe zum Teil ganz ansehnlicher Wasserflächen liegt endlich in den vom Bergbau betroffenen Gebieten — es sind die mit Wasser erfüllten alten Bruchfelder und Tagebaue. Besonders das Gebiet nördlich vom Braunsteich besitzt mehrere solcher durch das Zutun des Menschen entstandener Wasseransammlungen. Endlich sind verschiedene Teiche durch künstlichen Aufstau entstanden, so diejenigen im Tale der Legknitzka, des Föhrenfließes, des Schrot und des durch den Muskauer Park geführten Kanales. Bei Wendisch- Hermsdorf sind endlich auch mehrere künstlich angelegte Fischteiche vorhanden.
Ganz erheblich mehr treten die fließenden Gewässer in die Erscheinung. Sie gehören sämtlich dem System der Neiße an und sind wie diese, nach ihren Terrassen zu urteilen, bereits diluvial angelegt. Das diluviale Neißetal ist annähernd doppelt so breit gewesen wie das alluviale. Von rechts her erhält die Neiße an Zuflüssen zunächst den Schrot, der in vielfachen Windungen in einem tief erodierten, an landschaftlichen Reizen reichen Tale fließt und halbwegs Skerbers- dorf und Säger in die Neiße mündet. Auf demselben Ufer mündet bei Groß-Särchen ein anderer Bach, der durch die Vereinigung der Abflüsse zweier diluvialer Staubecken, das Gebersdörfer und das Quolsdorfer, entsteht und durch Grubenabwässer verstärkt wird. Auch er hat sich ein an landschaftlichen Reizen reiches Tal durch die Endmoräne und die dahinter liegende Grundmoränenlandschaft ausgewaschen. Von links her nimmt die Neiße unweit südlich von Muskau zunächst die Legknitzka auf, die aus der Vereinigung des von Süden her kommenden Floßgrabens (Abfluß großer Brücher auf dem südlichen Blatte Rietschen) und des von Westen kommenden Braunsteichgrabens entsteht. An der Tuchfabrik mündet nördlich von Muskau die Räderschnitza, die, aus der Gegend von Gablenz kommend, sich in den mächtigen Oberen Sanden ein enges, kanonartiges Tal ausgearbeitet hat. Bei Köbeln fließt der Neiße steil von Westen her der Föhrenbach zu, ebenfalls in einem tiefen Erosionstale, das sich noch eine Strecke weit in die Hochterrasse der Neiße, parallel der letzteren, fortsetzt.