V. Lagerungsverhältnisse
Aus den Bohrungen und den übrigen Aufschlüssen, namentlich des Bergbaues, ergibt sich, daß die Lagerungsverhältnisse des tertiären Untergrundes im Bereiche der Endmoräne ganz außerordentlich gestört sind. Das Tertiär ist hier zu gewaltigen Falten (Sätteln und Mulden) zusammengeschoben; die Falten sind z. T. nach Süden, bzw. Südosten überkippt, überschoben und vielfach zerrissen, so daß losgerissene Teile ein und desselben Braunkohlenflözes mehrfach übereinander geraten sind, wodurch die richtige Erkenntnis der Lagerungsverhältnisse und namentlich der Abbau stellenweise ganz außerordentlich erschwert werden. Auch ältere diluviale Ablagerungen sind, soweit sie der Zerstörung überhaupt entgangen sind, mitgefaltet, teilweise dadurch zwischen tertiäre Ablagerungen geraten, wie es z. B. die Bohrung westlich der Fasanerie zeigt, in der kalkreiche Diatomeen-führende Diluvialschichten zwischen kalkfreie Tertiärschichten geraten sind.
Im Vorland der Endmoräne scheinen die Lagerungsverhältnisse bald normale zu werden, die Flöze söhlig zu liegen. Auch im Hinterland der Endmoräne scheinen die Lagerungsverhältnisse erheblich ruhiger zu sein als innerhalb derselben.
Infolge dieser Störungen ist dann auch das Tertiär innerhalb der Endmoräne, trotz der hohen Lage über NN, der Oberfläche zunächst gerückt, und die natürlichen und künstlichen Aufschlüsse darin sind, wie die Karte zeigt, außerordentlich zahlreich. So bald man aber die Endmoräne in südlicher oder nördlicher Richtung überschritten hat, verschwinden auch die Aufschlüsse im anstehenden Tertiär, und es herrschen lediglich mächtige, vor der Endmoräne allerdings zum großen Teile aus umgelagerten Tertiärsanden bestehende diluviale Ablagerungen vor, die selbst von den tiefen Tälern der Neiße und ihrer Zuflüsse nicht durchschnitten werden. Nur bei Köbeln im Hinterlande der Endmoräne tritt das Tertiär unter den Sanden der oberen Neiße-Terrasse an den Hängen nochmals zutage.