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Grad-Abtheilung 60, Blatt 27 [Neue Nr. 4454] (1928) Muskau / bearb. durch F. Kaunhowen ..
Entstehung
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Diluvium

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Über die Altersstellung der diluvialen Ablagerungen auf dem Blatte Muskau und in dem benachbarten Gebiete gehen die Meinungen noch auseinander. Während Keilhack1) auf d er geologischen Über­sichtskarte der Mark Brandenburg die in Frage kommenden Bildungen des Gebietes zu der jüngsten Eiszeit rechnet, eine Ansicht, die auch der Verfasser teilt, schreiben andere Geologen 2 ) denselben ein höheres Alter zu und stellen sie zwischen die jüngste (Weichsel-) und die mittlere (Saale-) Eiszeit. Nach Ansicht des Verfassers sprechen gegen diese Auffassung u. a. die außerordentlich schroffen und jugend­lichen Formen innerhalb des Muskauer Faltenbogens und das Auf­treten der zahlreichen Sölle in seinem Hinterland (vgl. auch den I. Teil dieser Erl.). Da diese Frage aber noch unentschieden ist, sind die diluvialen Ablagerungen der Hochfläche und der zwischen den Endmoränenzügen liegenden Staubecken von Quolsdorf und Gebers­dorf als Bildungen unentschiedenen Alters dargestellt worden. Nur die diluvialen Talbildungen der Neiße und ihrer Zuflüsse sind der jüngsten Eiszeit zugewiesen worden aus der Erwägung heraus, daß wohl die erste Anlage der Täler mindestens gleichaltrig mit den anderen diluvialen Bildungen des Blattes ist, daß sie aber in späteren Zeiten noch derartig großen und tiefgehenden Veränderungen unter­worfen gewesen sind, daß eine Zuweisung mindestens ihrer oberfläch­lichen Schichten zur jüngsten Eiszeit ohne weiteres gerechtfertigt ist.

Das Untere Diluvium

Ablagerungen, die einer älteren Eiszeit zuzurechnen sind, stehen auf beiden Ufern der Neiße im nördlichen Teile der Stadt Muskau und im nördlichen Teile des Muskauer Unterparkes an und sind nördlich von letzterem durch Bohrungen in der Nähe der Fasanerie und bei Braunsdorf nachgewiesen. Sie bestehen aus

Geschiebemergel,

Sand und Kies.

Der Untere Geschiebemergel, die Grundmoräne einer älteren Eiszeit, bildet auf dem linken Neißeufer in der Umgebung des Eich- Sees im Muskauer Park etwa auf 800 m Länge den Sockel der höheren (älteren) diluvialen Neißeterrasse und tritt am anderen Ufer (nordwestlich vom Mausoleum) am Fuße des Steilhanges, mit

1) Geol. Karte der ProV. Brandenburg. 1:500000. Berlin. Preuß. Geol. Landesanstalt. 1921.

2) Tietze, 0., Die äußersten Endmoränen der jüngsten Vereisung Norddeutschlands. Geol.

Rundschau VII, 1917, S. 110.

Gripp, K., Über die erste Grenze der letzten Vereisung in Norddeutsehland, Mitt. Geogr.

' Ges. Hamburg 1824, S. 159.

Range, P., War Deutschland drei- oder viermal vom Inlandeis bedeckt? Zeitschr. Deutsch.

Geol. Ges. 78, 1926. M.-B. S. 151.

Woldstedt, P., Die großen Endmoränenzüge Norddeutschlands. Zeitschr. Deutsch. Geol.

Ges. 77, 1925, S. 172.

Derselbe, Über die Ausdehnung der letzten Vereisung in Norddeutschland. Sitz.-Ber. der

Preuß. Geol. Landesanstalt. H. 2.