VIII. Bodenkundlicher Teil
Von R. Cramer
Folgende Bodengattungen sind auf den Blättern der Lieferung vertreten:
Lehm- und lehmiger Boden,
Tonboden,
Feinsandboden,
Sandboden,
Kiesboden,
Humusboden.
Von diesen treten im Bereiche der Lieferung Lehm-, lehmiger und Tonboden im Vergleich zum Sandboden stark zurück. Sie konnten allerdings an verschiedenen größeren Stellen auch noch unter einer verschieden mächtigen Sanddecke nachgewiesen werden.
Der Lehm- und lehmige Boden
Der Lehm- und lehmige Boden sind im Bereiche der Lieferung die Verwitterungsböden des Geschiebemergels. Der Verwitterungsvorgang, durch den sie aus dem Geschiebemergel hervorgehen, ist ziemlich verwickelt und läßt sich in eine Reihe von einzelnen Vorgängen zerlegen, die aber nicht nacheinander auftreten, sondern gleichzeitig wirken. Die verschiedenen Zustände der Verwitterung lassen sich in jeder Mergelgrube erkennen und unterscheiden.
Zuerst und am schnellsten geht die Oxydation der im ursprünglichen Gestein vorhandenen Eisenoxydulverbindungen in Eisenhydroxyd vor sich, kenntlich an der Verfärbung des ursprünglich blaugrauen Geschiebemergels in gelblichbräunlichen. Vom bodenkundlichen Standpunkte aus besitzt die Oxydation die geringste Bedeutung, reicht aber im Vergleich zu den übrigen Verwitterungsvorgängen am weitesten in die Tiefe hinab und hat sehr oft den Geschiebemergel in seiner ganzen Mächtigkeit betroffen.
Weit wichtiger für den Landwirt ist die zweite Stufe der Verwitterung, die Entkalkung des Geschiebemergels und damit die Entstehung des Geschiebelehms. Das Wasser, das als Regen und Schnee auf den Boden niederfällt, hat der Luft eine gewisse Menge von Kohlensäure entnommen. Diese wird noch vermehrt durch die in der obersten Bodenschicht aus der Verwesung pflanzlicher Reste entstehenden Kohlensäuremengen. Die mit Kohlensäure beladenen Niederschläge dringen nun in den Boden ein und lösen die ursprünglich bis zur Oberfläche vorhanden gewesenen kohlensauren Salze von Kalk