Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 60, Blatt 27 [Neue Nr. 4454] (1928) Muskau / bearb. durch F. Kaunhowen ..
Entstehung
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VIII. Bodenkundlicher Teil

Von R. Cramer

Folgende Bodengattungen sind auf den Blättern der Lieferung vertreten:

Lehm- und lehmiger Boden,

Tonboden,

Feinsandboden,

Sandboden,

Kiesboden,

Humusboden.

Von diesen treten im Bereiche der Lieferung Lehm-, lehmiger und Tonboden im Vergleich zum Sandboden stark zurück. Sie konnten allerdings an verschiedenen größeren Stellen auch noch unter einer verschieden mächtigen Sanddecke nachgewiesen werden.

Der Lehm- und lehmige Boden

Der Lehm- und lehmige Boden sind im Bereiche der Lieferung die Verwitterungsböden des Geschiebemergels. Der Verwitterungs­vorgang, durch den sie aus dem Geschiebemergel hervorgehen, ist ziemlich verwickelt und läßt sich in eine Reihe von einzelnen Vor­gängen zerlegen, die aber nicht nacheinander auftreten, sondern gleich­zeitig wirken. Die verschiedenen Zustände der Verwitterung lassen sich in jeder Mergelgrube erkennen und unterscheiden.

Zuerst und am schnellsten geht die Oxydation der im ursprüng­lichen Gestein vorhandenen Eisenoxydulverbindungen in Eisenhydroxyd vor sich, kenntlich an der Verfärbung des ursprünglich blaugrauen Geschiebemergels in gelblichbräunlichen. Vom bodenkundlichen Stand­punkte aus besitzt die Oxydation die geringste Bedeutung, reicht aber im Vergleich zu den übrigen Verwitterungsvorgängen am weitesten in die Tiefe hinab und hat sehr oft den Geschiebemergel in seiner ganzen Mächtigkeit betroffen.

Weit wichtiger für den Landwirt ist die zweite Stufe der Ver­witterung, die Entkalkung des Geschiebemergels und damit die Ent­stehung des Geschiebelehms. Das Wasser, das als Regen und Schnee auf den Boden niederfällt, hat der Luft eine gewisse Menge von Kohlensäure entnommen. Diese wird noch vermehrt durch die in der obersten Bodenschicht aus der Verwesung pflanzlicher Reste ent­stehenden Kohlensäuremengen. Die mit Kohlensäure beladenen Nieder­schläge dringen nun in den Boden ein und lösen die ursprünglich bis zur Oberfläche vorhanden gewesenen kohlensauren Salze von Kalk