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Grad-Abtheilung 60, Blatt 27 [Neue Nr. 4454] (1928) Muskau / bearb. durch F. Kaunhowen ..
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Sandboden

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Der Sandboden

Er ist die bei weitem verbreitetste Bodenart im Gebiete der Lieferung und findet sieh im Diluvium und Alluvium, untergeordnet auch im Tertiär.

Es lassen sich folgende Arten des Sandbodens unterscheiden:

1. Sandboden der diluvialen Hochflächen, einschließlich der

Endmoränen und der Sander,

2. Sandboden der diluvialen Becken und Täler,

3. Sandboden der Dünen,

4. Sandboden des Alluviums.

1. Sandboden der diluvialen Hochflächen ein­schließlich der Endmoränen und der Sander. Ihre große Durchlässigkeit für Wasser, ihre Höhenlage und Mächtigkeit und ihre fast ausschließliche Zusammensetzung aus Quarz unter Zurücktreten der nährstoffreicheren Mineralien machen den Boden sehr unfrucht­bar. Nehmen kiesige Bestandteile zu, die neben Quarz auch andere Mineralien, wie Feldspat, Glimmer und eisenreiche Aluminiumsilikate führen, so steigt der Nährstoffgehalt. Durch die Umsetzung von Ton­erdesilikaten in leicht lösliche wasserhaltende Verbindungen entsteht oberflächlich ein etwas bündigerer, oft schwach lehmiger Sand. Der landwirtschaftliche Wert der Höhensande wird bedeutend erhöht in Gebieten, wo in geringer Tiefe Lehm oder Ton unter den Sanden ansteht, oder dünne Bänkchen davon oder von Feinsand dem Sande eingelagert sind, da diese Schichten das Wasser festhalten. Derartige günstige Flächen sind auf dem Blatte Döbern in größerem Umfange vorhanden und treten auch auf Blatt Muskau in größerer Ausdehnung besonders längs der Geschiebemergelzone im Hinterlande der End­moräne auf. Die Ertragsfähigkeit dieser Sandböden hängt hauptsäch­lich von den Grundwasserverhältnissen ab.

Im allgemeinen ist das Gebiet der Höhensande von Wald bedeckt. Hier ist eine besondere Art von Bodenbildung zu beobachten. Unter einer dünnen Schicht von Trockentorf, aus dem Nadelabwurf und der Verheidung hervorgehend, lagern durch Beimengungen von feinver­teiltem Humus dunkelgefärbte Sande von etwa 10 cm Stärke; darunter folgen aschgraue bis bleiartig gefärbte Sande, die als Bleichsande bezeichnet werden. Diese meist 23, auch 5 dem und mehr mächtige Schicht endet nach unten gegen eine tief dunkelbraun gefärbte, oft verhärtete Schicht, die als Ortstein anzusehen ist. Nach der Tiefe zu wird sie bald heller und verschwindet allmählich, indem der Sand in die ihm eigene gelbe Färbung übergeht.

Über die Gesteinszusammensetzung und den chemischen Aufbau des Höhensandes geben die Analysen auf S. 50 einen guten Anhalt.

2. Sandboden der diluvialen Becken und Täler. Die Tal- und Beckensande unterscheiden sich in ihrer Zusammen­setzung von den Sanden der Hochfläche ziemlich regelmäßig durch das Zurücktreten der kiesigen Bestandteile und durch den Grundwasser­stand, der in ihnen höher als bei jenen ist. Hiermit ist namentlich in

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