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Blatt Muskau
Hagel ist außerordentlich selten. Gelegentlich bildet die Neiße eine Wetterscheide, wobei das Gebiet links der Neiße höhere Niederschläge hat. In Döbern wurden z. B. gemessen in den Jahren:
Jahres- monatl. Durch- durchschnitt schnitt in mm
1900
. . . 692,6
57,7
1910
. . . 770,9
64,2
1920
. . . 638,6
53,2
1921
. . . 598,8
49,9
1922
. . . 674,2
56,2
1923
. . . 785,9
65,5
1924
. . . 630,1
52,6
Die ersten Frühfröste pflegen in der letzten Oktoberwoche einzutreten. In der Neißeniederung ist die Spätfrostgefahr nicht unerheblich.
II. Bodenverhältnisse.
Landwirtschaftliche Beschreibung der Bodenarten
Man könnte zunächst dazu geneigt sein, aus dem geologischen Bild des Gebietes zwei landwirtschaftlich verschiedene Bodengruppen auseinanderzuhalten, nämlich einerseits die Böden der Neißeniederung, und andererseits die Böden links und rechts der Neiße. Das trifft jedoch tatsächlich nicht zu, denn einmal sind viele Böden der Neißeniederung tatsächlich nicht so gut, wie man es von Böden einer Flußniederung erwarten könnte, und andererseits sind die Höhenböden dank ihres hohen Grundwasserstandes nicht so schlecht, als man bei der großen Verbreitung von Kiefernwaldungen zunächst annehmen könnte.
Die Grundwasserverhältnisse nämlich sind es, die den Böden hier häufig ihren landwirtschaftlichen Wert geben. Und zwar sind meist diejenigen Böden, bei denen mit einer Wasserversorgung der Kulturpflanzen vom Grundwasser her sicher gerechnet werden kann, landwirtschaftlich, die anderen forstwirtschaftlich genutzt. Das Grundwasser steht bei den ersteren häufig schon in ein Meter Tiefe, ist allerdings unter Umständen starken Schwankungen ausgesetzt. Zum Teil sind durch den Braunkohlenbergbau einzelne Partien entwässert worden, während sich an anderen Stellen nach Stillegung des Bergbaubetriebes die Tagebauten überraschend schnell und hoch mit Wasser gefüllt haben. Allerdings ist dieses Wasser z. T. durch seinen hohen Gehalt an Alaun (wie z. B. bei den wassererfüllten alten Tagebauten bei Kemnitz) durchaus vegetationsfeindlich, so daß sich nur die Birke an den Bändern dieser neu entstandenen Gewässer anzusiedeln vermag.
In dem stark kupierten Gelände sind die Auswirkungen des Wasserentzuges durch Braunkohlenbergbau teilweise recht unüber-