Teil eines Werkes 
2056 = [Neue Nr. 3759] (1932) Schwiebus / geolog. und agronom. bearb. durch Br. Dammer ...
Entstehung
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Einmündung in das Obratal nördlich von Muschten hinzieht. Es teilt sich vor Koppen in zwei Arme, die eine flache Insel zwischen Koppen und Witten einschließen und sich südlich von Muschten wieder vereinigen. Oberhalb der Quellmühle zu beiden Seiten des Merzdorfer Sees am deutlichsten auf dem Nordufer ist die alte Uferkante erhalten. Sie ist auch sonst vielfach zu ver­folgen und wird dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen. Sie ist etwa 0,301 m hoch und läuft ungefähr der Wiesengrenze gegen das Ackerland parallel, nur ist sie etwas gegen die Talmitte vorgeschoben. Die frühere Talsohle ist auf der Karte an der grün dargestellten Talsandfläche zu erkennen. Der Rohrbach-, Schloß- und Merzdorfer See sind die Überreste der einstigen breiten offenen Wasserfläche. Noch in altalluvialer Zeit war die Seefläche viel größer als heute; alles das, was zwischen der erwähnten Uferkante und dem heutigen Seeufer liegt, war früher See und ist heute mit Moorerde und Torf ausgefüllt. Die gegenwärtige Seefläche wird durch Verlandungsvorgänge weiter eingeengt, und die Bedeutung des Tals als Abflußrinne wäre wohl schon längst erledigt, wenn nicht durch künstliche Offenhaltung des Mühlenfließes das Wasser seinen natürlichen Abzug zur Faulen Obra fände.

Ein anderes landschaftliches Überbleibsel aus der Eiszeit sind die kesselartigen Einsenkungen und Kolke, die sogenannten Sölle. Sie verdanken ihre Entstehung großen Eisblöcken, die beim Rück­zug des Eises zurückblieben und mit Sand überdeckt wurden. Ihre Abschmelzung erfolgte so langsam, daß der von ihnen ein­genommene Raum auch nach dem Nachstürzen der Sande als kesselartige Vertiefung erhalten blieb. Sie füllten sich entweder mit Wasser und vertorften zuweilen später, oder Abschlämmassen wurden in sie hineingespült. Solche Sölle hat es früher auf Blatt Schwiebus viele gegeben, heute sind sie bei der Ackerbewirt­schaftung meistens eingeebnet. Einige sind aber doch noch erhalten, so bei Walmersdorf, am zweiten Weinberg südwestlich Salkau und südöstlich Oggerschütz.

Am Ostausgang von Witten, südlich von Oggerschütz und im Galgenberg südöstlich von Schwiebus finden sich einige kleinere Oser, von denen die erstgenannten aus horizontal geschichteten Sanden bestehen und echte Aufschüttungen in Eisspalten darstellen. Der Galgenberg besteht dagegen aus kuppelförmig aufgerichteten älteren Diluvialsanden, die vorwiegend mergelsandartig ausgebildet sind und unter der den Hügel rings umgebenden Geschiebemergel­decke an die Oberfläche treten. Dieser Os stellt demnach einen in einer Eisspalte emporgestiegenen Aufpressungsos dar, der sich durch eine flache Einsattelung auf dem Rücken des Berges vielleicht als ein Bios zu erkennen gibt.