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2056 = [Neue Nr. 3759] (1932) Schwiebus / geolog. und agronom. bearb. durch Br. Dammer ...
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3. Bildungen der letzten (Weichsel-) Eiszeit.

Geschiebemergel (dm).

Wenn wir die Verbreitung des Geschiebemergels auf der Karte betrachten, so sehen wir ihn bei weitem die größte Fläche vor allen anderen Gesteinsarten einnehmen. So einheitlich seine Ausdehnung ist, so kompliziert und wechselvoll ist seine Zusammensetzung. Als Grundmoräne stellt er eine zusammengeknetete, schichtungslose Masse von tonigen und sandigen Bestandteilen in verschiedenem Verhältnis dar, der ein ebenfalls schwankender Gehalt an Kalk (812 %), Eisenverbindungen, Kies und Steinen eine noch größere Variabilität in der Zusammensetzung verleiht. Sand- und Kiesnester sind ziemlich häufig, während andererseits tonige Partien auf Blatt Schwiebus nur gelegentlich in Handbohrungen angetroffen sind. Unverwittert stellt er einen kies- und steinhaltigen, sandigen Ton- mergel von bläulichgrauer Farbe dar. Im allgemeinen scheint seine Durchschnittsmächtigkeit zwischen 13 m zu liegen, doch schwillt seine Mächtigkeit an einzelnen Stellen an. Normalerweise ist der jüngste Geschiebemergel nicht gefaltet. Aber an einzelnen Stellen lassen sich doch Stauchungs- und Faltungserscheinungen beob­achten. Ein solches Beispiel lieferte die Ausschachtung eines Neu­baues an der Ecke der Bismarck- und Salkauer Straße in Salkau, wo auf einer Strecke von 20 m mehrmals steilstehende Geschiebe- mergelbänke mit Sandschichten abwechselten. Eine andere Er­scheinungsform des Eisdruckes ist von Dammer (1927) in einer horizontalen Klüftung beobachtet worden. In der Lehmgrube an der Crossener Straße zeigt der Geschiebemergel nämlich ein System horizontaler, in 1020 cm Abstand folgender Klüfte, die von weitem den Eindruck einer Primärschichtung machen. Der Eindruck wird bei näherem Zusehen zunächst noch verstärkt durch einen schein­baren Materialwechsel der einzelnen hellen und dunklen Lagen. Dammer hat aber nachgewiesen, daß die scheinbare Schichtung eine Funktion des Eisengehaltes ist, und daß diese Metallverschiebungen sekundärer Art sind. Die Horizontalklüfte, die zudem selbst mit einem dünnen Überzug von Eisenhydroxyd ausgekleidet sind, sind lediglich durch mechanische Einwirkungen entstanden. Hierbei haben zwei im Geschiebemergel anstehende Sandnester eine Ab­lenkung der Druckwirkung verursacht und als deren Folge ein Um­laufen der Klüfte um die Sandnester hervorgerufen.

Durch Auswaschung ist die an sich schon dünne Geschiebe­mergeldecke vielfach unterbrochen, so daß die verbleibende dünne

Mergeldecke von Sandkuppen durchstoßen wird|^^j> Ja es kommt

sogar nur noch zu taschenförmigen Überresten des Geschiebe-