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ist festzustellen, daß bisher vielfach rein überlieferungsmäßig der Hafer bevorzugt wurde, zumal der Gerstenbau infolge nicht erkannter saurer Bodenreaktion stellenweise fehlgeschlagen war. Heute ist der Gerstenbau in Zunahme begriffen. Der Weizen nimmt auch in den Betrieben mit größerem Anteil an Geschiebelehmböden gewöhnlich nicht mehr als 5—10 % der Fläche ein. Der Ausgleich für den Mangel an natürlichem Grünland, unter dem fast alle Wirtschaften mit Ausnahme der im Gebiet der Schwiebuser Rinne gelegenen zu leiden haben, wird im Anbau von Klee, Luzerne und Gemenge gesucht. Infolgedessen ist auch der Viehstapel in den einzelnen Betrieben nicht größer, als es im Interesse der Bodenkultur liegt, so daß bei der Abdüngung der Felder mit Stallmist ein vierjähriger Umlauf eingehalten werden kann.
Schließlich ist hier noch das Obstbaugebiet in der östlichen Mitte des Blattes Züllichau nördlich von Tschicherzig kurz zu besprechen. Wie die Namen „Ober- und Unterweinberge“ besagen, haben wir hier ein früheres Weinbaugebiet vor uns, für dessen Anlage ehemals unter anderen wirtschaftlichen Verhältnissen die günstige südhängige Lage mit dem Windschutz durch den nördlich vorgelagerten bewaldeten Dünenzug bestimmend war. Heute ist der Weinbau zur Hauptsache durch die Obstzucht abgelöst. Die Bodenverhältnisse sind wenig günstig, da der Geschiebelehm erst im tieferen Untergrund ansteht. Nur durch reichliche Gaben von Stallmist, Kompost und Jauche erzielen die Anbauer hier leidliche Erträge. In erster Linie finden sich Kirschen, Strauchobst und Erdbeeren vor, dann Birnen und Äpfel.
IV. Bodenverhältnisse und forstliche Nutzung.
Unter den planmäßig bewirtschafteten Forsten unseres Gebietes läßt der zum Grünberger Oderwald gehörige Revierteil in seinen Waldbildern die Standortsabhängigkeiten besonders deutlich erkennen. Die vorliegende Karte (Blatt Züllichau) gibt hier dem nicht Revierkundigen bei einer ersten Begehung bereits klare Aufschlüsse und vermittelt ihm gleichzeitig die Begründung für manche waldbauliche Maßnahme.
Die Partien mit Oderschlick und Schlicksand in den oberen Bodenlagen und Sand im Untergrund bilden im allgemeinen einen Eichenstandort II. und II.—III. Klasse. Auch die reinen Sandflächen stellen infolge des hohen Grundwasserstandes noch einen Eichenboden III. Klasse, in unmittelbarer Nähe und innerhalb der Schlenken sogar bis II. Klasse dar. Während die Sandpartien reine Eichenbestände aufweisen, zeigen eine ganze Reihe von Jagen mit Schlickboden lebhaften Weißbuchenunterwuchs. In den