Teil eines Werkes 
2124 = [Neue Nr. 3859] (1932) Kalzig / geolog. und agronom. bearb. durch B. Beschoren, Br. Dammer, H. L. Heck, J. Hesemann, K. Jhnen
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Wenn auch ihre Ausbildung vielfach über größere Flächen hin im großen und ganzen gleichmäßig ist, so kommen doch aber auch oft Stellen vor, an denen auf kurze Entfernung hin ein häufiger Wechsel von stärker und schwächer lehmigem Sand stattfindet. Und in solchen Fällen macht sich dann dieser Unterschied auch in der Be­wachsung bemerkbar, namentlich bei anspruchsvolleren Kultur­pflanzen wie Klee u. a. m., insofern als die besonders sandigen Stellen kahl bleiben oder nur dürftig bestanden sind. Noch stärker prägt sich diese Erscheinung natürlich dann aus, wenn, wie es eben­falls in manchen Gegenden häufiger vorkommt, der Lehm oberfläch­lich stark verwaschen ist und kleine, engbegrenzte Sandnester von wenigen Zentimetern Dicke an der Oberfläche aufweist, die meist so klein sind, daß sie in der Karte nicht ausgeschieden werden können. Im allgemeinen ist in unserem Gebiet die Verwitterung sehr weit vorgeschritten, so daß wir auch in den Geschiebemergel­gebieten nur eine schwach lehmige Ackerkrume haben.

Auch die Mächtigkeit der obersten Verwitterungsschicht des Geschiebemergels ist in gewissen Grenzen Schwankungen unter­worfen. Während ihr Höchstbetrag etwa 0,81 m ist, geht sie viel­fach auch auf 0,2 m und darunter zurück. Als Durchschnittswert kann man im großen und ganzen etwa 0,30,4 m annehmen. In ebenen Gebieten sind diese Schwankungen im allgemeinen nur gering, dagegen nehmen sie in kuppigen und welligen Gebieten meist größeres Ausmaß an. Dies hängt vielfach damit zusammen, daß in ebenen Gebieten der Verwitterungsvorgang allein ausschlaggebend für die Mächtigkeit dieser Schicht ist, während bei unebener Ober­fläche außerdem noch Umlagerungen durch Regen- und Schnee­schmelzwässer eine Rolle spielen, und zwar in der Weise, daß der sich auf den höher gelegenen Stellen bildende lehmige Sand je nach der Steilheit der Böschung in stärkerem oder schwächerem Maße abgespült und in die Tiefe geführt wird. Dies hat dann zur Folge, daß in den tiefer gelegenen Teilen der lehmige Sand größere Mächtigkeit besitzt, während er an den Hängen und auf den Kuppen nur eine dünne Schicht bildet; ja vielfach ist er an geeigneten, namentlich also an besonders steilen Stellen vollständig abge­waschen, so daß hier der braune Lehm unverhüllt zutage liegt, und zuweilen ist auch noch dieser mehr oder weniger von der Ab­spülung betroffen worden, so daß dann der kalkhaltige Mergel dicht unter der Oberfläche oder sogar frei zutage liegt. Solche kahlen Lehm- und Mergelstellen erschweren die Bearbeitung des Bodens und machen sich stets als Brandstellen bemerkbar. Die wechselnde Mächtigkeit des lehmigen Sandes hat natürlich auf das Wachstum der Kulturpflanzen einen großen Einfluß, und demgemäß kann man in unebenem Gelände in den tiefer gelegenen Teilen in