Teil eines Werkes 
2124 = [Neue Nr. 3859] (1932) Kalzig / geolog. und agronom. bearb. durch B. Beschoren, Br. Dammer, H. L. Heck, J. Hesemann, K. Jhnen
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der Regel einen kräftigeren Pflanzenwuchs beobachten, als an den Hängen und auf den Kuppen. Hierzu trägt auch noch der Umstand viel bei, daß in den tiefer gelegenen Gebieten infolge länger aushaltender und stärkerer Durchfeuchtung die Humusbildung größer ist und der Boden dadurch verbessert wird. Voraussetzung ist natürlich, daß die Verhältnisse günstig genug gestaltet sind, um die Bildung von stagnierender Nässe zu verhindern, deren Nach­teile dann meist größer wären als die geschilderten Vorteile.

In bezug auf den Wasserhaushalt im Boden liegen die Ver­hältnisse in Geschiebemergelgebieten in der Regel günstig. Das atmosphärische Wasser, Regen und Schneeschmelzwasser wird von der obersten sandigen Verwitterungsschicht aufgenommen, dringt dann allmählich in den darunter liegenden Lehm und Mergel ein, die auf diese Weise gleichmäßig durchfeuchtet werden. Infolge des hohen Tongehaltes und der großen Dichtigkeit dieser geht die Wiederabgabe des Wassers nur langsam vor sich, so daß der Untergrund selbst bei anhaltender Trockenheit auf lange Zeit hin gut durchfeuchtet bleibt. Hierbei spielt die Ausbildungsform des Geschiebemergels eine gewisse Rolle insofern, als ein mehr sandiger Geschiebemergel das Wasser schneller aufsaugt, aber auch schneller wieder abgibt als ein toniger. In einem Gelände mit bewegter Oberfläche wirkt dem Aufsaugungs­vermögen des Geschiebemergels die Neigung des Wassers ent­gegen, auf der Lehmoberfläche nach den tiefer gelegenen Teilen des Geländes hin abzufließen, und diese ist natürlich um so stärker, je steiler der Böschungswinkel, je undurchlässiger, also toniger der Lehm und je größer die in einem gewissen Zeitraum auffallende Wassermenge ist, so daß bei ungünstigen Verhältnissen nur ein kleiner Teil des Wassers vom Lehm aufgesaugt wird, während der größere Teil nach der Tiefe zu abfließt. Die Folge davon ist dann, daß sich in den tiefer gelegenen Teilen des Geländes größere Wassermengen ansammeln, als in kurzer Zeit vom Lehm auf­genommen werden können, und stagnierende Nässe hervorrufen, die nur durch Dränage beseitigt werden kann.

Auch die Mächtigkeit des Geschiebemergels hat einen Einfluß auf den Wasserhaushalt des Bodens insofern, als bei geringer Mächtigkeit das Wasser verhältnismäßig schnell durch den Ge­schiebemergel hindurchdringt und dieser infolgedessen rascher aus-

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trocknet. Dies kommt also für die in den Karten mit ~ be-

zeichneten Flächen in Betracht, in denen ein geringmächtiger Ge­schiebemergel von durchlässigem Sand unterlagert wird. Diese Verhältnisse werden allerdings vielfach dadurch gemildert, daß der Sand im Liegenden häufig mehr oder weniger feinkörnig ent-