Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 4 [Neue Nr. 3049] (1914) Gr. Ziethen : geologische Karte / geologisch u. agronomisch bearb. durch H. Schröder
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit.

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früher häufig bei Mergelungen benutzt wurden. Durch die Ent­kalkung und die vollständige Oxydation der Eisenoxydulsalze, die beide selten mehr als l 1 / 2 in in die Tiefe hinabreichen, entsteht aus dem gelblichbraunen Mergel ein brauner bis braun­roter Lehm, in welchem teilweise wohl auch bereits eine Zer­setzung der Silikate des Mergels unter dem Einflüsse der Kohlensäure und des Sauerstoffs der Luft stattgefunden hat.

Der dritte Vorgang der Verwitterung ist teils chemischer, teils mechanischer Natur und hat eine Umwandlung des Lehmes in lehmigen Sand und damit erst die Bildung einer eigentlichen Ackerkrume zur Folge. Eine Reihe von Zersetzungsvorgängen in den im Boden enthaltenen Silikaten, zum großen Teile unter Einwirkung lebender und abgestorbener humifizierter Pflanzen- wurzeln, die Auflockerung und Mengung, wobei die Regen- würmer eine Rolle spielen, und eine Ausschlämmung der Bo­denrinde durch die Tagewässer, sowie Ausblasung der fein­sten Teile durch die Winde wirken zusammen mit dem Men­schen, der durch das fortdauernde Wenden der Ackerkrume zu Kulturzwecken wesentlich zur Beschleunigung dieser Vor­gänge beiträgt.

Die hier hintereinander beschriebenen Verwitterungsvor- gänge treten natürlich nicht etwa genau nacheinander auf, son­dern gehen nebeneinander her. Sie werden unterstützt durch die Eigenschaft des Geschiebemergels, in parallelepipedische Stücke zu zerklüften, zwischen denen die mit Kohlensäure beladenen Wässer und die Pflanzenwurzeln den Zerstörungs­prozeß leichter vornehmen können.

So entstehen von unten nach oben in einem vollständigen Profile folgende Schichten: dunkelgrauer Mergel, braungelber Mergel mit einer kalkreichen oberen Lage, Lehm, lehmiger Sand. Die Grenzen dieser Gebilde laufen jedoch nicht hori­zontal, sondern im allgemeinen parallel den Böschungen der Hügel, und im speziellen wellig auf und ab, wie dies bei einem so gemengten Gesteine, wie dem Geschiebemergel, nicht anders zu erwarten ist.