Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 4 [Neue Nr. 3049] (1914) Gr. Ziethen : geologische Karte / geologisch u. agronomisch bearb. durch H. Schröder
Entstehung
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Blatt Groß-Ziethen.

Das Nebeneinandervorkommen und die vielfache Ver knüpfung dieser drei landwirtschaftlich sehr verschiedenen Bo­denarten und auch die Unmöglichkeit, sie auf einer geologisch­agronomischen Karte im Maßstab 1:25 000 gegeneinander ab­zugrenzen, sind die Folge erstens ihrer Entstehung durch Ver­witterung aus einem geologisch einheitlichen Gebilde, dem Ge­schiebemergel, und zweitens eine Folge der vielfach außer­ordentlichen Zerrissenheit der Oberfläche, welche vermittelst der Tagewässer eine sehr mannigfaltige Verteilung der Ver­witterungsprodukte bedingt.

Der Verwitterungsprozeß, durch welchen der Geschiebe- mergel seine heutige Ackerkrume erhält, ist ein dreifacher und durch drei übereinander liegende und infolge der Flächen­spülung auch nebeneinander auftretende, chemisch und zum Teil auch physikalisch verschiedene Gebilde gekennzeichnet.

Der erste und am schnellsten vor sich gehende Verwitte­rungsvorgang ist die Oxydation. Aus den Eisenoxydulsalzen, welche dem ursprünglichen Mergel die dunkelgraue Farbe geben, wird Eisenhydroxyd und dadurch eine gelblichbraune Farbe des Mergels hervorgerufen. Diese Oxydation ist nicht sehr weit in die Tiefe gedrungen und pflegt auf der Höhe rascher zu erfolgen als in den Senken, wo die Mergelschichten im Grundwasser stehen und nicht in Berührung mit dem Sauer­stoff der Luft kommen.

Der zweite Prozeß der Verwitterung ist die Auflösung und Entfernung der ursprünglich bis an die Oberfläche vorhandenen kohlensauren Salze der Kalkerde und Magnesia. Die mit Kohlensäure belandenen in den Boden eindringenden Regen- wässer lösen diese Stoffe. Einerseits werden sie alsdann seit­lich fortgeführt und setzen sich in den Senken als Wiesen- kalk und kalkige Beimengungen humoser Böden wieder ab, andererseits sickern sie längst Spalten und Pflanzenwurzeln in die Tiefe und veranlassen häufig eine erhebliche Kalk­anreicherung der obersten Lagen des Geschiebemergels, welche