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Blatt Groß-Ziethen.
Das Nebeneinandervorkommen und die vielfache Ver knüpfung dieser drei landwirtschaftlich sehr verschiedenen Bodenarten und auch die Unmöglichkeit, sie auf einer geologischagronomischen Karte im Maßstab 1:25 000 gegeneinander abzugrenzen, sind die Folge erstens ihrer Entstehung durch Verwitterung aus einem geologisch einheitlichen Gebilde, dem Geschiebemergel, und zweitens eine Folge der vielfach außerordentlichen Zerrissenheit der Oberfläche, welche vermittelst der Tagewässer eine sehr mannigfaltige Verteilung der Verwitterungsprodukte bedingt.
Der Verwitterungsprozeß, durch welchen der Geschiebe- mergel seine heutige Ackerkrume erhält, ist ein dreifacher und durch drei übereinander liegende und infolge der Flächenspülung auch nebeneinander auftretende, chemisch und zum Teil auch physikalisch verschiedene Gebilde gekennzeichnet.
Der erste und am schnellsten vor sich gehende Verwitterungsvorgang ist die Oxydation. Aus den Eisenoxydulsalzen, welche dem ursprünglichen Mergel die dunkelgraue Farbe geben, wird Eisenhydroxyd und dadurch eine gelblichbraune Farbe des Mergels hervorgerufen. Diese Oxydation ist nicht sehr weit in die Tiefe gedrungen und pflegt auf der Höhe rascher zu erfolgen als in den Senken, wo die Mergelschichten im Grundwasser stehen und nicht in Berührung mit dem Sauerstoff der Luft kommen.
Der zweite Prozeß der Verwitterung ist die Auflösung und Entfernung der ursprünglich bis an die Oberfläche vorhandenen kohlensauren Salze der Kalkerde und Magnesia. Die mit Kohlensäure belandenen in den Boden eindringenden Regen- wässer lösen diese Stoffe. Einerseits werden sie alsdann seitlich fortgeführt und setzen sich in den Senken als Wiesen- kalk und kalkige Beimengungen humoser Böden wieder ab, andererseits sickern sie längst Spalten und Pflanzenwurzeln in die Tiefe und veranlassen häufig eine erhebliche Kalkanreicherung der obersten Lagen des Geschiebemergels, welche