Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 38 [Neue Nr. 3653] (1903) Frankfurt a. d. Oder / geogn. bearb. durch K. Keilhack ..
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes 23

Höhenbildungen gehören. Geschiebemergel und Sand teilen sich in Bezug auf ihre Oberflächenverbreitung zu ungefähr gleichen Teilen in die Hochfläche, und zwar so, daß in der Lebuser Hochfläche der Geschiebemergel über den Sand überwiegt, in der Groß-Rader Hochfläche dagegen das umgekehrte Verhältnis vorliegt.

Der Geschiebemergel bildet auf der Lebuser Hoch­fläche zwar eine zusammenhängende Decke im N. und eine eben solche im SW. des Blattes, erscheint aber im Oberflächenbilde nur in einer Reihe von unregelmäßig begrenzten Flächen, die von einander durch auflagernde, meist dünne Sanddecken geschieden werden. Außerdem findet er sich noch in der näheren Um­gebung der Stadt Frankfurt in vereinzelten der Erosion ent­gangenen kleinen Decken auf den Höhen der Sandberge. In der östlichen Hochfläche ist der Geschiebemergel zwar auch überall auf der Höhe vorhanden, aber die hier lagernden außer­ordentlich mächtigen Sande lassen ihn innerhalb des Plateaus nur in sehr vereinzelten Flächen zu Tage ausgehen, während er am Abfalle des Plateaus zum Haupttale oder zu den Neben- tälern vielfach in Gestalt von schmalen Bändern auftritt. Auch aus den Talsandgebieten in der Südostecke des Blattes taucht der Geschiebemergel noch in einer Anzahl von Inseln empor. In Bezug auf seine Zusammensetzung unterscheidet er sich in keiner Weise von dem bereits oben besprochenen älteren Geschiebe­mergel der gewöhnlichen Ausbildung. Wie jener besteht er aus einem schichtungslosen Gemenge von Steinen, Kies, Sand und Ton. Im ursprünglichen Zustande ist ihm ein Kalkgehalt eigentümlich, der zwischen 7 und 15 pCt, beträgt, und zwar ist der Kalk in Bezug auf seine Korngröße so im Geschiebe­mergel verteilt, daß die größte Menge von ihm in den feinsten staubigen und tonigen Teilen und in den grobkiesigen und steinigen Beimengungen enthalten ist, während die mittelkörnigen Sande, die an seiner Zusammensetzung teilnehmen, sehr kalkarm sind. Der Geschiebemergel ist als eine Grundmoräne des Inland­eises aufzufassen, als der beim Abschmelzen des Eises zu Boden gesunkene, vorher durch eine mächtige Eismasse verteilte, vom Gletscher transportierte und zu allen möglichen Korngrößen zer-