Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 38 [Neue Nr. 3653] (1903) Frankfurt a. d. Oder / geogn. bearb. durch K. Keilhack ..
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit. 59

seine Verwendbarkeit zu Verblendsteinen ermöglicht. In land­wirtschaftlicher Beziehung ist es dagegen erforderlich, diesen Kalkmangel zu heben, und zwar kann dies entweder durch Scheidekalk von Zuckerfabriken oder durch Aetzkalk erfolgen. Bei den nahe dem Talrande liegenden Schlickflächen dürfte sich eine Abmergelung mit den feinkörnigen, in den Gehängen des Odertales vielfach auftretenden Mergelsanden auch im Interesse der Auflockerung des Bodens sehr empfehlen.

Die Schlickböden werden so gut wie ganz als Acker genutzt. Nur der alljährlichen Ueberschwemmungen ausgesetzte, nicht eingedeiohte Teil des Odertales südlich von der Stadt Frank­furt wird gezwungenermaßen als Wiese genutzt, deren Erträg­nisse häufigen Beeinflussungen durch die sommerlichen Hoch­fluten des Stromes ausgesetzt sind. Im Eichwald und Pfarrwinkel bei Frankfurt gedeiht auch üppiger Eichenhochwald. Auch am Nordrande des Blattes werden einige tief gelegene Schlickflächen als Wiese genutzt.

Der von älterem diluvialem Tonmergel gebildete Boden spielt eine höchst untergeordnete Rolle, da er nur in schmalen Bändern am Rande des Plateaus bei Marienheim und zwischen Schwetig und dem GasthofZur Stadt Berlin auftritt. Er liefert hier einen bindigen Boden, der wesentlich zur Verbesserung der darunter folgenden Sandböden beiträgt; durch die Wirkung der Regen- und Schneeschmelzwasser werden nämlich die Nähr­stoffe dieses Bodens an den Abhängen hinabgeführt und erhöhen den Wert der sandigen Böden.

Eine größere Fläche bildet der jung-glaziale Staubeckenton östlich von Kunersdorf. Hier folgt unter einem höchstens 1/2 Meter mächtigen lehmigem Sande sofort kalkhaltiger Ton, so daß ein ganz ausgezeichneter Ackerboden daraus hervorgeht.

Sehr eigentümlich ist der von der tonigen Grund- moräne zwischen Frankfurt und den Nuhnen gebildete Boden. Diese Tonflächen, deren Höhenlage sich zwischen 30 und 80 Metern bewegt, liefern einen Boden, der fast allenthalben durch eine intensive Humifizierung ausgezeichnet ist, so daß man ihn fast als Schwarzerde bezeichnen kann. Diese Humifizierung hat die obersten 3 bis 8 Dezimeter des Bodens ergriffen, und