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Oberflächenformen und geologischer Bau des weiteren Gebietes.
Der Vergleich unseres norddeutschen Diluviums mit den gleichaltrigen Bildungen in Skandinavien und denjenigen der noch vorhandenen Gletscher hat zu der Ueberzeugung geführt, dass Norddeutschland einer wenigstens zweimaligen Eisbedeckung unterworfen war, deren Ursprungsgebiet sich im N. Europas befand. Dem zweiten Inlandeise verdanken die Schichten, welche die Oberfläche der Mark zusammensetzen, grösstentheils ihre Entstehung.
Jeder Gletscher und natürlich erst recht jede Inlandeisdecke erzeugt beim Vorrücken an der Basis des Eises die sogenannte Grundmoräne, einen thonig-sandigen Brei mit zahlreichen abgeschliffenen Gesteinstrümmern, welcher aus dem vom Eis zermalmten Gesteinsmaterial besteht und gewöhnlich einen erheblichen Kalkgehalt enthält, der von den zerstörten Kalkgesteinen herrührt. Im verhärteten Zustande nennt man die Grundmoräne ihres Kalk- und Geschiebereichthums wegen „Geschiebemergel“.
Bleibt der Rand des Gletschers an einer Stelle längere Zeit stehen, d. h. schmilzt am Rande ebensoviel Eis ab als von N. her vorrückt, so spricht man von einem Eisstillstande. Da in der Eismasse stets reichlich Blöcke und Sand eingefroren sind, müssen beide an der Abschmelz- bez. Eisstillstandslinie niederfallen, und da hier immer neue Eismassen zum Abschmelzen kommen, nach und nach einen Schuttwall bilden, der hauptsächlich aus Blockpackung besteht, oft aber auch vorzugsweise sandiges und grandiges Material enthält. Diese Blockpackungswälle begrenzten die ehemaligen Gletscherzungen und bestehen daher aus einer Reihe an einander- stossender, nach N. offener Bogen. Sie werden vom Geologen
genannt, sind in der Neumark sehr häufig und bezeichnen die einzelnen Etappen des Eisrückzuges, sodass also jede nördlichere jünger ist als die nächst südlichere Kette.
Da bei der Entstehung der Endmoräne nördlich von ihr das Eis gelegen hat, mussten die zahlreichen Schmelzwasser durch den Blockwall hindurchfliessen und das Gebiet südlich