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Grad-Abtheilung 46, Blatt 8 [Neue Nr. 3153] (1902) Wartenberg : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch P. Krusch 1897
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Bodenbeschaffenheit.

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den eventuellen Nachtheilen des Thonbodens steuern und die Ertragfähigkeit noch heben.

Der Mergel-, Lehm- und lehmige Boden.

Diese Bodenarten finden sich nebeneinander auf den an der Farbe leicht erkennbaren Flächen des Oberen Geschiebe­mergels. Die Bodenprofile lauten z. B. hier:

LS 4 SL_8 L 8 M 20.

SL 6 , L 2 , M 10

M 10 M 15

Das Nebeneinandervorkommen und die vielfache Ver­knüpfung dieser drei landwirtschaftlich sehr verschiedenen Bodenarten, die es zur Unmöglichkeit machen, sie auf einer geologisch-agronomischen Karte im Maassstab 1:25000 gegen einander abzugrenzen, sind die Folge ihrer Entstehung durch Verwitterung aus einem geologisch einheitlichen Gebilde: dem Geschiebemergel. Von Bedeutung hierbei ist auch die ausser­ordentliche Zerrissenheit der Grundmoränenlandschaft, welche eine ungleiche Verwitterung und ungleiche Zusammenschwem- mung der Verwitterungsproducte bedingt.

Der Verwitterungsprocess, durch welchen der Geschiebe­mergel seine heutige Ackerkrume erhielt, ist dreifacher Art, und er ist durch drei übereinander liegende, chemisch und zum Theil auch physikalisch verschiedene Gebilde gekenn­zeichnet.

Der erste und am schnellsten vor sich gehende Verwitte­rungsprocess ist die Oxydation. Die Eisenoxydulsalze, die die dunkelgraue Farbe des Mergels bedingen, werden in Eisen­hydroxyd umgewandelt, und diese Verbindung färbt den Mergel gelblich-braun. Nicht selten hat die Oxydation den Oberen Mergel in seiner ganzen Mächtigkeit ergriffen. Natürlich erfolgt die Umwandlung auf der Höhe rascher, als in den Senken, wo die von den Bergen heruntergeschwemmten Verwitterungs­producte dem Mergel als Schutzdecke gegen den Sauerstoff der Luft dienen.

Hand in Hand mit dem Oxydationsprocesse geht die Auf­lösung und Wegführung der ursprünglich bis an die Ober­fläche im Mergel vorhandenen Carbonate von Calcium und