Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 8 [Neue Nr. 3153] (1902) Wartenberg : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch P. Krusch 1897
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit.

Magnesium durch die Regenwässer. Die so entstehenden Minerallösungen fliessen zum Theil seitlich ab und bilden in den Senken Wiesenkalk und kalkige Beimengungen von allu­vialem, humosem Boden; zum Theil sickern sie auf Spalten in die Tiefe und veranlassen eine erhebliche Kalkanreicherung der obersten Lagen des unzersetzten Geschiebemergels, die also deshalb ganz besonders für eine vorzunehmende Mergelung geeignet sind. Durch die Oxydation der Eisenoxydulsalze und die Entkalkung, zwei Processe, die selten mehr als r 1 1/2 Mete in die Tiefe herabreichen, entsteht aus dem lichten Mergel ein brauner bis braunrother Lehm.

Aus diesem Lehm wird durch einen dritten Vorgang der Verwitterung, der theils chemischer, theils mechanischer Natur ist, lehmiger Sand und damit die eigentliche Ackerkrume gebildet. Die Kohlensäure und der Sauerstoff der Tagewässer wirken auf die im Boden enthaltenen Silicate ein und zersetzen sie mit Hülfe von lebenden und abgestorbenen Pflanzenwurzeln. Auch die Regenwürmer spielen durch ihren Transport von Erdpartikelchen eine bedeutende Rolle bei dem Vorgänge. Schliesslich schlemmt das Regenwasser die oberste Bodenschicht aus, der Wind bläst die feinsten Theile weg und der Mensch wendet beim Pflügen das entstandene Zersetzungsproduct jedes Jahr um. Viele Faktoren helfen so mit bei der Entstehung des lehmigen Sandes.

Es finden sich also von unten nach oben in einem voll­ständigen Profile folgende Schichten: dunkelgrauer Mergel, braungelber Mergel mit einer sehr kalkreichen unteren Lage, Lehm und lehmiger Sand. Die Grenzen dieser Gebilde sind nicht etwa horizontal, sondern die lehmigen Bildungen greifen zapfenförmig in den Mergel ein. Während man zum Beispiel an einer Stelle 50 Centimeter lehmigen Sand und 50 Centimeter sandigen Lehm findet, ist die erstgenannte Schicht an einem nur 20 Meter entfernten Punkte nur halb so mächtig, der sandige Lehm dagegen bedeutend mächtiger.

Auf ebenen Flächen, wie man sie auf Blatt Wartenberg in der südlichen Grundmoränenlandschaft vielfach findet, bildet die Ackerkrume des Geschiebemergels einen einheitlichen