Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 9 [Neue Nr. 3154] (1902) Rosenthal (in der Mark) : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch P. Krusch 1898 und 1899
Entstehung
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Oberflächenfomen und geologischer Bau des weiteren Gebietes.

erwähnt, mehrere Vereisungen annimmt, sind diese glacialen Bildungen mehrmals übereinander vorhanden bis auf die End­ moränen , die jede folgende Vereisung wieder wegräumen musste und welche wir daher vorläufig nur von der letzten Ver­eisung kennen. Bei zwei Geschiebemergeln bezeichnet man den Oberen mit den darüber liegenden Schmelzwasserabsätzen als Oberdiluvium und den Unteren mit den darüber liegenden Sanden u. s. w. als Unterdiluvium.

Nicht immer ist auf eine Vereisung unmittelbar eine zweite gefolgt. Es konnte auch eine längere Pause eintreten, in welcher in Folge des milderen Klimas sich sogar Säugethiere ansiedelten, während Nadel- und Laubbäume in solcher Menge auftraten, dass sie zur Entstehung von Schieferkohle Ver­anlassung gaben. Derartige Bildungen nennt man inter- glacial; sie trennen also die durch die Vereisungen ent­standenen Grundmoränen und Schmelzwasserabsätze.

Die Thäler. Derartige Schmelzwassermengen, wie sie beim Abschmelzen einer Inlandeisdecke entstehen, müssen natürlich ausgeprägte Thalsysteme in die ursprünglich ununterbrochene Hochfläche einschneiden. Die Hauptthäler bildeten sich vor dem Eisrande ungefähr parallel zu demselben, sie haben ost­westliche Richtung und werden als Urstromthäler bezeichnet. Sie sind durch nordsüdlich verlaufende Querthäler mit ein­ander verbunden, welche die Wasser nach N. abführten, sobald dieselben sich beim weiteren Zurückgehen des Eises ein neues grosses Querthal geschaffen hatten. Unsere grossen Ströme benutzen die alten Urstromthäler heute theilweise, füllen sie mit ihren geringen Wassermassen aber nur zum aller- kleinsten Theile aus.

Von den nordsüdlichen Nebenthälern kommt für die weitere Umgebung von Blatt Rosenthal das Mantel- und das Mietzelthal in Frage.

Das Mantelthal liegt im östlichen Theile des Blattes Königs­berg NM., beginnt auf Blatt Mohrin und mündet in der Nähe von Nipperwiese auf Blatt Uchtdorf in die Oderniederung ein. Am Nordrand von Blatt Königsberg erreicht es die ansehnliche Breite von 3500 Meter. Die jungdiluvialen Sande des stellenweise