Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 58 [Neue Nr. 2955] (1901) Lippehne : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael 1898
Entstehung
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Oberflächenformen und geologischer Bau des weiteren Gebietes.

Randmoräne selbst, da sie ja nur einen schmalen Streifen bildet, als vielmehr die durch sie bedingte Vertheilung der Schichten und Bodenarten. Das Gelände hinter, d. h. nordöstlich bezw. östlich und nördlich der Moräne besitzt nämlich ganz andere geologische und agronomische Zusammensetzung, wie die Ge­biete vor, d. h. südwestlich und südlich derselben. (Man ge­brauchtvor" undhinter" der Endmoräne in dem Sinne, dass man sich in der Strömungsrichtung des Inlandeises auf der Moräne stehend denkt.) Letztere sind weite Sandebenen von eintönigem meist ebenem Charakter und zum Theil sehr geringer Fruchtbarkeit und verdanken ihre Entstehung den von dem still­stehenden Eisrande ständig abschmelzenden Gerölle, Grande und Sande mitführenden Gletscherwässern; sie sind dieSandr " des Inlandeises.

Im Gegensätze hierzu begleitet die Innenseite der Moränen­bögen, entweder in einem schmalen Streifen oder weite nord- ostwärts gelegene Gebiete einnehmend, ein mannichfaltiger Wechsel von Hügel und Senke mit vorwiegend lehmiger Oberfläche. Der Geschiebemergel, dessen Verwitterungsproduct der Lehm ist, wird als die Grundmoräne des Inlandeises betrachtet uud deshalb be­zeichnet man diese eigentümlich coupirten Gebiete alsGrund- moränenlandschaft." Sie ist durch ihre hervorragende Frucht­barkeit ausgezeichnet. Nur unzusammenhängend lagern über dem Mergel Sande, die aber meist nur wenig mächtig sind und in Folge des undurchlässigen Untergrundes viel von ihrer Un­fruchtbarkeit einbüssen.

Die Grundmoränenlandschaft wird gelegentlich durch grosse ebene Flächen unterbrochen, welche meist beckenartige flache Seen umschliessen. Die Sande und Thonmergel, welche die­selben zusammensetzen, sind die jüngsten Absätze der Gletscher­wässer; die während des Rückschreitens von einer Endmoräne zur nächst nördlicheren Etappe beständig hervortretenden Wasser­massen mussten sich an dem Moränenwall, wo sie keinen Ab­fluss fanden, zu einem See aufstauen und so wurden die von ihnen mitgeführten Sande und Thone innerhalb der Endmoränen- bögen in sogenannte Staubecken niedergeschlagen.

Die Schmelzwässer bereiten aber auch den Geschiebemergel