Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 58 [Neue Nr. 2955] (1901) Lippehne : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael 1898
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

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Das Untere Diluvium.

Wie ein Blick auf die Karte zeigt, tritt das mit grauer Grundfarbe angegebene Untere Diluvium nur in räumlich wenig ausgedehnten Gebieten auf; es ist durch

die Unteren Sande und Grande: ds und dg, und die Unteren Mergelsande: dms vertreten.

Die unterdiluvialen Sande und Grande (ds bezw. dg), auch Spathsande bezw. Spathgrande genannt, bilden fast überall die Unterlage des Oberen Geschiebemergels, treten aber ober­flächlich nur an wenigen Punkten in grossen Flächen zu Tage. Meistens erscheinen sie in Form der sogenannten Durchragung, d. h. kurze Sandrücken und Sandkuppen stossen durch die Platte Oberen Geschiebemergels hindurch.

Stellenweise bedeckt eine mehr oder weniger grandige geschiebeführende Schicht die Sande, als letzter Rest des in der Abschmelzperiode zerstörten Oberen Diluviums.

Die Sande sind durch Auswaschung der Grundmoräne durch die Gletscherwässer entstanden zu denken; sie führen in mehr oder weniger zertrümmertem Zustande Gesteine Schwedens , Norwegens , Finnlands u. s. w., denen sich auch einheimische, unter ihnen besonders häufig Feuersteine, zugesellen. Je weiter die Zertrümmerung vorgeschritten ist, je feinkörniger der Sand ist, um so mehr überwiegen als Gemengtheile einzelne Mineral­körner gegenüber den aus mehreren Mineralien zusammen­gesetzten Gesteinsstückchen und Geröllen. Je geringer die Korngrösse, desto bedeutender ist der Quarzgehalt, der im Allgemeinen 8090 Procent beträgt. Charakteristisch für die diluvialen Sande ist der Feldspathgehalt, infolgedessen dieselben meist gelb gefärbt sind. Mit steigender Korngrösse gewinnen die Feldspäthe, andere Silicate und Kalke an Bedeutung. Die obersten Schichten der oft 10 Meter und darüber mächtigen Sande sind durch die Thätigkeit der Atmosphärilien ihres schwachen 12 Procent betragenden Kalkgehaltes beraubt.

Fast alle Korngrössen sind in den Sanden des Blattes ver­treten; es wechsellagern Sande von feinem Korn, grandige Sande, sandige Grande, oft auch Geröllschichten mit einander und zwar in vielfacher Wiederholung.