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Band 1 Heft 1
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50 G. MAUERSBERGER: Ungenutzte Quellen zur Geschichte des märkischen Avifauna

Ich möchte darlegen, daß sich eine auf solche Quellen gestützte"alte" märkische Vogel­fauna lohnen könnte, denn wie sollte man die Faunengeschichte in einer so dramatischen Zeit wie der des vergehenden Jahrhunderts erfassen ohne belegende Einzelheiten aus jenen Jahren!|

Ich habe Entsprechendes schon für Thüringen angeregt, denn die Bücher des berühmten JOHANN MATTHÄUS BECHSTENIN liefern eigentlich viel Stoff für so eine historische Avifauna nach heutigen Gesichtspunkten(s. MAUERSBERGER 1990; s. a. MEY 1992).

A: Die Sammlungen des Zoologischen Museums Berlin Soweit die älteren Eingangsbücher oder die den Stücken beigefügten Angaben die näheren Fundumstände von faunistischem Belang verzeichnen, haben sie SCHALOW in seinen "Beiträgen" und STRESEMANN (1954) im"Journal" bereits überwiegend bekanntgegeben; einzelne Daten wurden natürlicherweise auch zunächst übersehen(vgl. MAUERSBERGER 1987), andere haben Eingang in die neue Avifauna gefunden. Neueres Material, z. B. von mir gesammelte Vögel, stellt zwar dauerhafte märkische Belege, nur selten aber besonders erwähnenswerte faunistische Besonderheiten dar. Einer künftigen Datenbank sollte man sie gleichwohl eingliedern(so einen Fernfund der Tannenmeise).

B: Die TRESKOWSche und andere Eiersammlungen Es wäre eine Diplomarbeit wert, diese Sammlungen aus heutiger Sicht einmal vollständig und gründlich auf ihre regionalgeschichtliche Aussagekraft hin durchzuprüfen. Zu diesem Zeitpunkt läßt sich Biographisches und Anekdotisches leichter beibringen als Faunisti­sches. Hinzu kommt leider, daß frühere Sammler entweder geringeren Wert auf genaue

Ortsangaben legten oder sie aus Gründen der"Konkurrenz" bewußt geheimhielten.

C: Das Archivmaterial im Zoologischen Museum Hier liegen vor allem Briefschaften von Ornithologen des vorigen Jahrhunderts, in denen neben sicher wissenswerten, aber bisher nicht bekannten Einzelheiten über Lebensläufe, Charaktere und persönliche Beziehungen von Forschern jener Zeit mit Gewißheit auch An­gaben zur Vogelwelt der Mark aufzuspüren sind. Genau weiß ich das von Briefen, die ich von meinem alten Freunde ARNO MARX erhalten habe(der heute vor 104 Jahren geboren wurde und übrigens anscheinend der erste war, der das Phänomen der"Helpers" beschrieben hat; vgl. MARX 1926). Solche verstreuten Einzeldaten zu erfassen ist umständlich bis unmöglich; mancher bemerkenswerte Nachweis geht damit aber doch verloren.

Außer dem großenteils dem Museum selbst, teils auch der einst aus diesem Hause her­vorgegangenen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft gehörenden Schriftgut gibt es noch ein sehr umfangreiches Archiv eben dieser Gesellschaft, das zur Zeit in Möggingen am Bodensee untergebracht ist und dessen Umfang und Inhalt ich noch nicht abschätzen kann.

D: Das HocKEsche Manuskript HERMANN HOCKE(1844-1910) hat ein Manuskript hinterlassen, das 1911 in seiner ur­sprünglichen Form aus der Hand von HOcKEs Tochter ELISABETH in die berühmte Biblio­thek von JAKOB MOYAT in Mainz gelangt ist und außerdem in zwei Abschriften vorliegt; die eine von der Hand OTTO SCHNURRES liegt in der Berliner Stadtbibliothek, die andere, von FRITZ JUHRE(HöNow) besorgt, befindet sich seit Jahren in meinem Besitz. Der Grad, in dem dieser eifrige, aber mit dem Wert von originalen Quellen offensichtlich nicht voll