Durchbruch brachte seine Arbeit"Studien über Siedlungsdichte im Brutgebiet"(1930). Sie stützt sich auf Untersuchungen im Unterspreewald. SCHIERMANN gehörte zu den regelmäßigen: Besuchern der DOG-Sitzungen. Vor der oben erwähnten."klassischen" Siedlungsdichtearbeit war er bereits durch eine Reihe kleinerer Veröffentlichungen hervorgetreten.
Wie sachkundig er zu urteilen verstand, mag eine Passage aus seiner Arbeit"Wanderfalke und Hühnerhabicht in der Mark Brandenburg" verdeutlichen(SCHIERMANN 1925):"Für Deutschland darf man den Wanderfalken wohl sicher als seltenen Brutvogel ansehen, für die Mark Brandenburg trifft dies jedoch glücklicherweise nicht zu, und es dürfte kaum eine deutsche Provinz geben, in der er noch so häufig auftritt wie in der Mark." Er betont dann, daß die Art trotz des starken Holzeinschlags in der Nähe Berlins und der Eierräuberei seit den 60er Jahren des vorigen Jahr-hünderts nicht zurückging."Ein Verschwinden der Vögel ist nur dort eingetreten, wo anstelle des Waldes inzwischen Fabriken gebaut wurden." Zu Gleichgesinnten, die der neuen Richtung den Weg.ebnen halfen, wurden V. WENDLAND, O. SCHNURRE und K. GLASEWALD. Alle gehörten in den späten 20 er Jahren zum festen Stamm bei den DOG-Sitzungen.
Fortpflanzungsbiologie
Schon vor der Herausbildung der Ökologie’ hatte sich die Fortpflanzungsbiologie als eigenständige Richtung etabliert. Sie ging aus der Oologie hervor, die zu Beginn des Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreicht hatte und mit dem Erstarken der Naturschutzbewegung immer mehr in Verruf kam. Die von dem bekannten Berliner Eiersammler, HERMAN HOCKE, einem echten Berliner Original(BAU 1924), gegründete Zeitschrift für Oologie geriet nach dem Krieg in Schwierigkeiten und stellte 1924 ihr Erscheinen ein. An ihre Stelle trat die"Zeitschrift für Fortpflanzungsbiologie der Vögel mit besonderer Berücksichtigung der Oologie". Der erste Band der neuen Zeitschrift wurde noch von einem in der Oologie wurzelnden‘ Ornithologen, von LEO VON BOXBERGER, herausgegeben. Trotzdem atmete bereits das erste Heft, das am 01.09.1924 erschien, mit Aufsätzen aus der Feder von HARTERT , O. GRAF ZEDTLITZ, MAX SCHÖNWETTER und einer Besprechung der ersten beiden Lieferungen von Heinroths"Die Vögel Mitteleuropas " einen neuen Geist. Vom zweiten Band an führte LUDWIG SCHUSTER die Zeitschrift, und mit ihm setzte sich die fortpflanzungsbiologische Richtung durch. Mit größeren und kleineren Aufsätzen bestimmte er Inhalt und Niveau. Neben SCHUSTER, der in den ersten Jahren Korn- und Wiesenweihe und andere Luchvogelarten in das Blickfeld rückte, berichteten V.BOXBERGER(1929, 1930), MAX GARLING(1930), aber auch SCHIERMANN(1923, 1930) und HEINROTH (1928) über brutbiologische Beobachtungen in der Mark, und selbst ERNST HARTERT (1928) gehörte zu den - Autoren. Lesenswert ist die Beschreibung der Balzstellung der Großtrappe aus der Feder von GEORG E.F. SCHULZ(1927). Mit GEORG STEIN und UDO BÄHRMANN(1926) meldeten sich in dieser Zeitschrift weitere heute gut bekannte Ornithologen zu Wort. Auch bei den abendlichen Sitzungen war es durchaus opportun, über fortpflanzungsbiologische Fragen zu sprechen. Eine Diskussion über die Sauberkeit oder Verschmutztheit im Nest. des Wiedehopfs beendete Schuster mit dem Hinweis, daß dabei die Tiefe des Nestes die entscheidende Rolle spielt.
Ethologie