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Band 2 Heft 1
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R. SCHIMMELPFENNIG: Nachgelege beim Mäusebussard 71

in einem sehr frühen Stadium oder noch während der Eiablage führte in einem Fall zum Nachlegen. Noch erstaunlicher ist allerdings die lange Zeitspanne von ca. 35 Tagen, die bis zum Beginn der Nachbrut

verstrich. In GLUTZ(1971) werden maximal 25 Tage angegeben, während NEWTON(1979) "usually around two weeks" anführt. Ein Grund dafür war sicherlich die nötige Anlage eines neuen Horstes, da in diesem Revier keine Wechselhorste vorhanden waren. Ein zweiter Grund ergab sich vermutlich aus der in dieser fortgeschrittenen Brutphase physiologisch aufwendigen Produktion neuer Eier. Daß diese Nachbrut überhaupt erfolgreich durchgeführt werden konnte, dürfte durch die Tatsache begründet sein, daß das Brutpaar bereits seit mehreren Jahren miteinander verpaart und daher optimal aufeinander abgestimmt war.

Als Konsequenz dieser Beobachtungen ergibt sich, daß bei Siedlungsdichteuntersuchungen an Greifvögeln bei Gelegeverlusten spätere Nachkontrollen unabdingbar sind, um- wenn auch seltene - Nachgelege nicht zu übersehen. Daneben könnten bei geringer Frequenz der Horstkontrollen auch später brütende oder im Nachlegen begriffene Brutpaare für Revierpaare gehalten werden.

Literatur

GLUTZ VON BLOTZHEIM , U. N. , BAUER, K.M.& E. BEZZEL(1971): Handbuch der Vögel Mitteleu­ropas. Bd. 4.- Frankfurt/M. ­

NEWTON, I.(1979): Population Ecology of Raptors.- Berkhamsted.

WITTENBERG , J.(1964): Über Ersatzbruten bei Raubvögeln.- Vogelwelt 85, 65-113

ROBERT SCHIMMELPFENNIG Lichterfelder Allee 161 D-14513 Teltow