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Band 2 Heft 2
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P. SCHUBERT: Greifvögel in der Nuthe -Nieplitz-Niederung 83

land von grundlegender Bedeutung. Ersterer nutzte regelmäßig Baumzeilen, Leitungsmasten und Jagdkanzeln als Warte. Der Rauhfußbussard hingegen hielt häufig von kleinen Weidenbüschen und Maulwurfshügel nach seinen Nahrungstieren Ausschau. Individuelle Gefiedermerkmale ermöglichten den Nachweis einer engen Bindung an seinen jeweiligen Wintereinstand zu erken­nen.

Gleich ihm blieben die übrigen Arten in ihrer Abundanz großflächig unter 0,6 Expl./km. Es ist daher um so bemerkenswerter, daß C. cyaneus mit 0,58 Expl./km? bereits an zweiter Stelle in der Abundanzliste folgt. Diese Weihe jagte bevorzugt in den feuchten Grünlandbrachen entlang der alten Nieplitz, des Königs- und Grenzgrabens.

Als hochspezialisierte Vogeljäger zeigten Sperber und Merlin eine enge Bindung an das Vorkommen von Kleinvogeltrupps, die besonders östlich Zauchwitz (Kontrollfläche II) dank der vielen Wildkräuter in ausreichend großer Anzahl aushielten.

Beidseitig des Pfefferfließes stellten sich im Ergebnis der Stillegung des Stangenhagener Schöpfwerkes zunehmend größere Flachwasserbereiche über dem Grünland ein, die Wasservö­gel in beachtlicher Anzahl anzogen. Den überwinternden Habichten und Seeadlern garantierten jene eine sichere Nahrungsbasis. Die wurde insbesondere für letztere durch einen mit Fallwild bestückten Luderplatz zusätzlich aufgebessert(Revierförster D. Heuer, mdl.).

Um den hohen Stellenwert der Nuthe -Nieplitz-Niederung für überwinternde Greifvögel künftig zu wahren, fällt dem Erhalt des Dauergrünlandes die dominante Rolle zu. Zusätzlich sollten stark grundwasserbeeinflußte Ackerflächen in Grünland zurückgeführt werden.

Die zunehmend freizeitorientierte Inanspruchnahme der genannten Landschaft durch immer mehr Menschen aus dem nahen Ballungszentrum Potsdam/Berlin erfordert eine wirkungsvolle Lenkung und Kontrolle der Besucherströme. Dabei muß dem Ökosystemschutz generell die hö­here Priorität gegenüber dem Tourismus zuerkannt werden.

4. Zusammenfassung

In der Nuthe-Nieplitz-Niederung, ehemalige Kreise. Potsdam/Land und Luckenwalde , erfolgte in einem 20 km? großen Teilgebiet in den Monaten September- April 1991/1992 eine kurzfri­stige Untersuchung des Greifvogelbestandes. Das lokal mit Acker durchsetzte Grünland wies während dieser Zeit ein überdurchschnittliches Nager- und Maulwurfvorkommen auf. Der bes­seren Übersicht wegen wurde das genannte Gebiet in 5 Kontrollflächen(I- V) aufgeteilt, in de­nen insgesamt 228 Begehungen erfolgten. Mit 14 Arten zeichnet sich ein qualitativ bemerkens­wertes Spektrum ab, das die Bedeutung der Niederung für einheimische und überwinternde Greifvögel aus dem nördlichen Europa signalisiert. Mit durchschnittlich 14,8 Expl./km? hob sich der Mäusebussard als dominante Art gegenüber Kornweihe(0,6 Expl./km), Rauhfußbussard (0,6 Expl./km?), Turmfalke(0,5 Expl./km?) und Merlin(0,05 Expl./km?) im Winter(Dezember ­Februar) deutlich ab. Zusätzlich werden die Beobachtungen von Sperber, Habicht, Rot- und Schwarzmilan, Rohrweihe, Fisch- und Seeadler, Baum- und Wanderfalke kurz kommentiert.