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Band 2 Heft 2
Seite
157
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OrTtis, Berlin 2(1994)2, S.157- 160

Eine Brut des Tannenhähers(Nucifraga caryocatactes) im Gebiet Fürstenwalde

Von HORST PAWLOWSKI, Fürstenwalde

1. Einleitung

Östlich Fürstenwalde liegt der etwa 800 ha große Stadtforst"Beerenbusch". Dieses ehemals großflächig mit Eichen bestockte Waldgebiet wurde zu Beginn der 60er Jahre unseres Jahrhun­derts zum Teil als Naturschutzgebiet(NSG) ausgewiesen. Dennoch wurden ab Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre im NSG große Eichenbestände abgeholzt. Im Zuge der Ausweisung als Bergbauschutzgebiet sind auf den abgeholzten Flächen nur Kiefern und Fichten angepflanzt worden. In den restlichen, heute noch vorhandenen Laubmischwäldern(ca. 20%) und Kiefern­althölzern, sind Haselnußgebüsche großflächig vertreten.

2. Beobachtungen

Am Morgen des 10.09.1993 gegen 8.30 Uhr sah ich einen Tannenhäher am NW-Rand des NSG rufend nach Süden fliegen. Gegen 8.45 Uhr saß ein Tannenhäher etwa 1 km südöstlich vom Erstbeobachtungsort(gleiches Individuum?) auf der Spitze einer 6 m hohen Fichte in einer 20jährigen Fichtenkultur. Überraschenderweise kam es nach dieser Feststellung eines zunächst nur vermuteten Durchzüglers in der Folge aber sogar zu einer Brut des Tannenhähers im er­wähnten Gebiet.

_ Im September und Oktober 1993 konnte ich die Rufe des Tannenhähers gelegentlich im NSG hören. Sichtbeobachtungen des Vogels gelangen am 15.09. und 12.10.1993. Die Fluchtdistanz lag jeweils über 50 Meter. Am 17.11.1993 hörte ich zwei Tannenhäher gleichzeitig in einem Laubmischwald in der Nähe eines kleinen Tümpels rufen. Beide Tannenhäher wurden am 16.12.1993 von mir bei der Suche nach Haselnüssen im nordöstlichen Teil des NSG beobachtet.

In den folgenden Wochen waren die Tannenhäher meist in einer 25jährigen Fichtenkultur von 1 ha Größe, oder in derer näheren Umgebung, im nordwestlichen Teil des NSG zu hören und gelegentlich auch zu beobachten. Die erwähnte, zum Teil ziemlich dichte Fichtenkultur ist von einer Schneise durchzogen und zwei weitere enden in ihr. Diese Fichtenkultur wurde auch als Schlafplatz von den Tannenhähern genutzt.

Bei meinen 3 bis 4-maligen Kontrollen in der Woche waren die Tannenhäher jedoch nicht immer zu hören oder zu sehen. Vor allem bei regnerischem oder kalten Wetter waren sie nicht im Gebiet zu bemerken. Offenbar streiften sie dann weit umher. Nach Wetterbesserung konnte ich zweimal einen Tannenhäher beobachten, wie er hoch fliegend von Süd in Richtung Fichten­kultur flog. Im dichtem Unterholz sah ich die Tannenhäher des öfteren völlig lautlos weghu­schen.

Trotz des gelegentlich beobachteten Fluges eines einzelnen Tannenhähers, bestand minde­stens seit Dezember ein enger Zusammenhalt beider Häher. Am 06.011994 hörte ich ein Indivi­