Heft 
Band 3 Heft 1/2
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31
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OrTiıs; Berlin 3(1995)1/2, S. 31- 37

Siedlungsdichteuntersuchungen der Brutvögel 1995 an den Wansdorfer Rieselfeldern

von MANFRED KOLBE , Groß Behnitz& HORST SCHREIBER, Falkensee

1. Einleitung

Wenn Rieselfelder auch in erster Linie als Rastgebiet für Limikolen und Enten bedeutsam sind, so sind sie auch als Brutplatz einer recht artenreichen Vogelwelt von Wichtigkeit. In den vergangenen Jahren wurden große Teile des Berliner Rieselfeldgürtels aufgelassen und damit wertvolle Brut- und Rastgebiete vernichtet(MÄDLOW 1993). Die Dokumentation der Vogel­welt dieser durch Menschenhand geschaffenen Kulturlandschaft an noch bestehenden Riesel­feldern verdient deshalb unsere vermehrte Aufmerksamkeit, zumal ihnen durch Neubau von Klärwerken die Gefahr eines völligen Verschwindens droht. Das war ein Grund, 1995 an den Wansdorfer Rieselfeldern den Brutbestand zu erfassen. Zum anderen wurden auf Rieselfeldern bisher nur wenige Siedlungsdichteuntersuchungen vorgenommen. FLADE(1994) konnte so nur Ergebnisse von drei Gebieten auswerten.

2. Gebietsbeschreibung

Die Rieselfelder Wansdorf liegen westlich von Berlin im Kreis Havelland südlich der Ort­schaft Wansdorf an der Straße von Schönwalde nach Pausin . Die untersuchte Fläche besaß ein Größe von 150 ha, wobei eigentliche Rieselfeldflächen 123,5 ha betrafen. Dieses Gebiet wurde bis 1989 nur sporadisch von Ornithologen besucht. Ab 1990 entdeckten die Berliner Ornithologen dieses Gebiet für sich und Mädlow(unveröff.) konnte für dieses Jahr eine Zusammenstellung der Beobachtungen, auch der Brutvögel, vornehmen. Es wurde der Nachweis von 50 Brutvogelarten erbracht, aber auf die Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Arten verwiesen. Unsere Untersuchungen im Jahre 1995 bestätigten eindeutig diese Vermu­tung

Das Untersuchungsgebiet zeigt den typischen Aufbau eines Rieselfeldkomplexes. Es ist in Schläge aufgeteilt, die durch Hauptwege voneinander getrennt sind. Die Schläge sind in meh­rere vorwiegend rechteckige Tafeln unterschiedlicher Größe(max. 1 ha) unterteilt. Eine Aus­nahme machen sechs größere Tafeln, die separat am SW-Rand des Gebietes liegen. Jede Ta­fel ist von der anderen durch einen Balken getrennt. Innerhalb der Balken ziehen sich die of­fenen Zulaufgräben entlang, die mittels Schieber das Abwasser aus zwei großen Gräben, die von der Kläranlage ausgehen, bekommen. Die Kläranlage selbst liegt im östlichen Bereich des Rieselfeldes am Rande eines Wäldchens. In der Mitte des Rieselfeldes zieht sich von Ost nach West der Hauptdraingraben hin, der das gereinigte Abwasser in den westlich des Komplexes verlaufenden Graben ableitet, in dem es zum Havelkanal gelangt.

Die Bespannung der Tafeln erfolgt insgesamt nur in geringem Ausmaß, Völlig mit Wasser gefüllte Tafeln waren selten. Die Masse der Parzellen ist deshalb mit Gras und krautiger Ve­getation bestanden, die bei Abwassereinleitung nur maximal 10 cm überstaut wurden. Fast