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Band 4 Heft 1/2
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70 HAUPT, H.: Durchzug und Wintervorkommen des Rothalstauchers in Ostbrandenburg

deutlich zu und erreichte im November einen zweiten Wegzuggipfel, der durch Winterfluchtbewegungen und lange Rastzeiten potentieller Überwinterer in einzelnen Jahren, im Aufenthaltsbild(Abb.) bis Ende Dezember ein etwa gleich hohes Niveau hielt. Leider war zu dieser Zeit durch zu große Beobachtungsentfernungen(vgl. Diskussion) meistens keine Bestimmung des Alters möglich. Gelegentlich wurden auch wieder kleine Ansammlungen gesehen, maximal:

09.11.1975 9 Scharmützelsee/LOS,

23.10.1988 16 Helenesee/FF,

18.11.1989 8 ebenda.

Überwinterungen konnten nur in wenigen Jahren festgestellt werden. Bemerkenswert waren die Winterbestände in den milden Wintern 1988/89 und 1989/90 auf dem Helenesee. Vom 04.12.1988 bis 09.02.1989 wurden zwischen 14 und 15 Individuen* gezählt(14.1.1989 sogar 19 Ind.; T. Langgemach). Am 17.02.1989 waren es nur noch 8 Individuen, denn wahrscheinlich hatte durch die anhaltend milden Temperaturen ein Teil das Überwinterungsgebiet schon verlassen.;

Der zeitige Heimzug ließ dann wieder den Rastbestand bis auf 19 Individuen am 12.03.1989 steigen. Vom 01.121989 bis 03.03.1990 wurden erneut zwischen 11 und 13 überwinternde Rothalstaucher gezählt.

Der größte Wintertrupp auf anderen Seen bestand aus 7 Individuen am 07.01.1973 auf dem Scharmützelsee. In der ersten Aprilhälfte gab es nur relativ wenige Beobachtungen(n=4 mit 7 Ind.), hervorgerufen durch das Verschwinden der Überwinterer und den zu dieser Zeit gering in Erscheinung tretenden Heimzug. Der Gipfel des Heimzuges lag in der zweiten April- und ersten Maihälfte. Die größten Trupps zu dieser Zeit waren:

22.04.1973 6 Altfriedländer Teiche/MOL,

07.05.1989 7 Helenesee/FF*.

4. Diskussion

Der Wegzug ist im Gebiet deutlich zweigipflig(vgl. Abb. 1). Für den ersten Gipfel sind wahrscheinlich Vögel aus der näheren Umgebung verantwortlich, da Rothalstaucher bereits überwiegend im Juli, nach dem Flüggewerden der Jungvögel, ihre Brutgewässer verlassen. Beispielsweise waren 1995 von den 8-9 BP auf dem Rietzer See-Streng/PM am 19 Juli noch 16 ad. und 18 juv. anwesend, während am 04.08. nur noch 1 juv. festgestellt werden konnte. Auch die mit großen Brutkonzentrationen besiedelte Uckermark , wird von den meisten Tauchern im August verlassen(DITTBERNER 1996).

Während Altvögel wohl ohne längere Rast störungsarme größere Gewässer mit Ausweichmöglichkeiten und Küstenbereiche für ihre Vollmauser aufsuchen, halten sich Jungvögel während der Zerstreuungsphase länger auf Gewässern, die ihrem Erbrütungsort ähneln, auf, was ihr deutliches Überwiegen im August/September erklärt. Im Betrachtungsgebiet wurden während dieser Zeit meistens kleine und flache Seen, Fischteiche, Tümpel und Tongruben aufgesucht. Nach dem durch eine Zuglücke in derersten Oktoberhälfte kenntlichen

*) 23.04.1989 26 Helene-/ Katjasee/FF(T. Langgemach)