OTIS 4(1996) 1/2: 78-143
Nutzung von Nahrungsgebieten, Video-Überwachung am Horst zur Untersuchung der Brut- und Aufzuchtperiode sowie der Nahrungszusammensetzung, Verfolgung von Schreiadlern mit Hilfe der Satellitentelemetrie zur Aufklärung von Zugrouten und Winteraufenthalt sowie zum Aufenthalt der Jungvögel bis zur Rückkehr ins Brutgebiet.. Parallel dazu erfolgen Untersuchungen in Lettland , da dort von Optimalbedingungen ausgegangen wird, welche im Vergleich die Wertung der Verhältnisse in Deutschland gestatten. Dieser internationale Ansatz in der Erforschung und dem Schutz des Schreiadlers ist richtungsweisend und sollte als Orientierung für die Kooperation mit weiteren Staaten dienen. Aus dem mecklenburgisch-lettischen Vorhaben sind vor allem die Ergebnisse, die den Einfluß von Landschaftszerschneidungen für den Schreiadler betreffen, für Schutzmaßnahmen auch in. Brandenburg von Bedeutung. Konsequenzen für die Landschaftsplanung allgemein und konkret für den Schreiadler dürften sich als wesentliches theoretisches Rüstzeug für den Schutz der Art in Brandenburg erweisen. Forschungsarbeiten, die in Brandenburg zu leisten‘(und teilweise begonnen) sind, wären: fr Ermittlung der tatsächlichen Verbreitung und des Brutbestandes im Interesse von Aussagen zur Bestandsentwicklung, Habitatstudie und großmaßstäbige Lebensraumerfassung in einem Schwerpunktgebiet und vergleichend in einem Problemgebiet(Landnutzungsarten, Flächennutzung durch die Brutvögel, Nahrungsspektrum, Ermittlung des Bedarfes und der Möglichkeiten für Wiedervernässungen usw.), Erfassung von Landschaftszerschneidungen und anderen Störgrößen, Konfliktanalyse und Ableitung von Schlußfolgerungen, Analyse verwaister Schreiadlergebiete zur Ermittlung der Ursachen des Verschwindens (z.B. Vergleich älterer Luftbilder mit aktuellen), wissenschaftliche Begleitung von Wiedervernässungen(vor allem Analyse des Nahrungsspektrums), Beringung, um verbesserte Aussagen zu Reproduktion und Brutverlusten, zu Lebenserwartung und Verlustrate, Zugverhalten usw. zu erhalten(zusätzliche Individualmarkierung kann dabei in Erwägung gezogen werden, siehe DANKO et al. 1996), veterinärmedizinische und toxikologische Untersuchung aller tot gefundenen Schreiadler sowie verlassener Gelege und gefundener Eischalen. Bei allen angestrebten Forschungen darf nicht aus den Augen gelassen werden, daß auch das schon vorhandene Wissen ausreichend ist, in konkrete Schutzmaßnahmen umgesetzt zu werden!
4.4.5. Monitoring
Das Monitoring am Schreiadler umfaßt die systematische Kontrolle von Bestand, Siedlungsdichte, Reproduktion und Störungseinflüssen auf der Grundlage des aufgebauten Betreuungssystems. Auf die Notwendigkeit funktionierender Zusammenarbeit zwischen Horstbetreuer und Revierförster sei noch einmal hingewiesen. Während die Überwachung der Reproduktion bei den bekannten Brutvorkommen an langjährige Erfahrung anknüpfen kann, gibt ©s zum landesweiten Bestand und zur Arealausdehnung noch Unklarheiten. Insbesondere ist die mögliche Ausbreitungstendenz in Richtung Westen im Auge zu behalten; fehlender Erfahrung bei dortigen Ornithologen und Greifvogelfreunden sollte die Unterstützung durch erfahrene