138__ LANGGEMACH, T.& P. SÖMMER: Situation und Schutz der Adlerarten
verfügbar zu machen, Veröffentlichung bedürfen des Vermerks, daß die Arbeiten von der zuständigen Naturschutzbehörde genehmigt wurden.
Ein 1995 begonnenes, deutschlandweites Farbberingungsprogramm soll einen größtmöglichen Teil der Individuen fernoptisch erkennbar machen. Eine internationale Beteiligung ist anzustreben. Folgende Themen sollten mittels dieser Methode bearbeitet werden: Populationsstruktur, Dispersion, Expansion, Migration sowie Brutplatz- und Partnertreue. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Frage, weiche Rolle Prägungsvorgänge bei der Auswahl von Baum- oder Masthorst spielen. Aus den Ergebnissen müssen offensive Strategien mit dem Ziel der Arealvergrößerung abgeleitet werden. Um Verwandschaftsbeziehungen innerhalb von Populationen sowie zwischen Metapopulationen aufzuklären, erscheinen zusätzliche genetische Untersuchungen sinnvoll.
Im Rahmen einer Dissertation(D. SCHMIDT) erfolgen derzeit radiotelemetrische Studien vom
Boden(ground tracking). Sie sollen Aufschluß über die Raum-Zeit-Nutzung und deren
Auswirkungen auf den Bruterfolg geben. Auf diese Weise wird es möglich, den Einfluß von
Störquellen objektiv abzuschätzen. Ernährungsbiologische und toxikologische Studien sind eine
wichtige Ergänzung hierzu.
” Satellitentelemetrische Untersuchungen an ausgewählten Altvögeln ergeben Aussagen über das
Migrationsverhalten, insbesondere über Zugetappen, Rastplätze und Zeitbudget. Hier ist der
bessere Schutz auf den Zugwegen und im Winterquartier das Ziel. Diese Forschungen werden
von B.-U. MEYBURG(Weltarbeitsgruppe für Greifvögel und Eulen e. V.) durchgeführt.
Die Erlaubnisse von Film-, Foto- und Tonaufnahmen im Horstbereich dienen primär weniger der
Forschung als der Öfffentlichkeitsarbeit, die Ergebnisse sollten aber ebenfalls für
wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung gestellt werden. Entsprechende Arbeiten haben
sich auf ein notwendiges Minimum zu beschränken. Es gelten die o. g. Bedingungen. Zusätzlich sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
- leistungsfähige Technik und professionelle Qualität der Aufnahme,
- Nutzung der Aufnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit bei wissenschaftlicher Begleitung und Auswertung; das Produkt muß in geeigneter Weise für den Artenschutz werben, langfristige Arbeiten über mindestens eine Reproduktionsperiode, keine "Schnellschüsse"!,
- Archivierung, um späteren Bedarf aus vorhandenem Material abzudecken.
Nur so können derartige Arbeiten vor mehr oder weniger berechtigter Kritik bestehen. Eine
Kommerzialisierung ist abzulehnen! Die Medien haben wesentliche Beiträge zu leisten, um
Sympathie für bedrohte Arten zu fördern.
5.4.6. Monitoring
Zu den Ausführungen in den Kapiteln See- und Schreiadler sind nur wenige Ergänzungen erforderlich. Auch beim Fischadler ist es notwendig, Lücken im Betreuernetz zu schließen. Die unterschiedliche Qualität von Betreuung und Dokumentation ist im Sinne besserer Vergleichbarkeit anzugleichen. Die Zahl der Fischadlerberinger zu vergrößern erscheint dagegen nicht sinnvoll; vielmehr ist eine Intensivierung der individuellen Arbeit anzustreben. Die erfaßten Daten sollten in jedem Falle in das europaweite Monitoring"Populationsökologie von Greifvogel- und Eulenarten" der Martin-Luther-Universität Halle eingehen.