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Band 4 Heft 1/2
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154 KAFFKE, A.: Ergebnisse der Beringung von Turmfalken im Altkreis Belzig

entfernt.

Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, daß es sich bei dem gefangenen Männchen um einen Kastenbrüter handelte, der sich auf Nahrungssuche befand.

Von einem bedeutenden Teil der im UG gefangenen Brutvögel(ca. 2/3) ist der Erbrütungsort nicht bekannt. Sie wuchsen jedenfalls nicht in den zahlreichen und gut kontrollierten Nistkästen der Altkreise Belzig , Nauen und Potsdam auf. Dort wurden die meisten Jungvögel beringt!

Wenn sie nicht in Kästen der näheren und weiteren Umgebung erbrütet wurden, stellt sich die Frage: Wo wurden diese dann erbrütet?

Es wären eigentlich nur noch Gebäude- und Freibruten denkbar. Daß ein Großteil aus Gebäudebruten stammen soll, erscheint nicht plausibel. Es gibt im Altkreis Belzig nur wenige in Gebäudenischen brütende TF. Die aus diesen Bruten stammende Jungvogelzahl sind viel zu gering, um die hohe Anzahl der Brutvögel unbekannter Herkunft zu erklären. Ansiedlungen von TF aus weiter entfernten Gebäudebruten dürften eher zufälligen Charakter tragen. Im UG wurde nur eine derartige Ansiedlung bekannt(s.0.).

Ein weiteres Indiz dafür ist, daß es im UG überhaupt keinen Nachweis von Brutvögel gibt, die in der Stadt Berlin erbrütet wurden, obwohl dort zwischen 1984 und 1991 insgesamt 1017 njg. TF beringt wurden(aus SCHLOTTKE 1993).

Der größte Teil der im UG brütenden TF dürfte aus Freibruten der näheren Umgebung(Umkreis <40km) stammen. Da in den benachbarten Altkreisen kaum TF beringt wurden(s. Abb. 3), muß offen bleiben, ob ein Teil der unberingten Brutfalken aus diesen Gebieten stammt.

Abb. 3: Anzahl von Turmfalken-Beringungen(gesamt/ nestjung) im Altkreis Belzig und den benachbarten Altkreisen im Zeitraum 1985 bis 1993 (I- Potsdam Stadt+Land; II- Luckenwalde ; III- Jüterbog ; IV- Wittenberg ; V- Roßlau; VI- Zerbst ; VII- Burg; VII- Genthin ; IX- Brandenburg Stadt+Land)