Heft 
Band 4 Heft 1/2
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OTIS 4(1996) 1/2: 164-166 165

Etwa einen halben Kilometer entfernt wurden die Reste eines ebenfalls frisch gerissenen Graureihers gefunden. Diese Reste hingen an einem größeren, dicken Ast inmitten des Bachlaufes. Es handelte sich um das zusammenhängende Flügelskelett an dem noch die meisten Schwingen und einige Fleischreste hingen. Einige gebissene Kleinfedern lagen am Ufer, daneben fanden sich Otterspuren. Da Spuren des Reihers nicht zu finden waren, muß er im Wasser erbeutet worden sein. Auch hier war die Urheberschaft des Fischotters durch das Fraßbild und die Spuren am Ufer eindeutig.;

Auffallend war, daß eine am selben Tag frischtot auf dem Eis gefundene weibliche Stockente bis zum 11. Februar, also mindestens zwei Tage, liegen blieb und erst am darauffolgenden Tag verschwunden war.

Bei einigen weiteren gerissenen Graureihern, die im selben Winter und in anderen Jahren unmittelbar am Ufer verschiedener Bachläufe gefunden wurden, kann nur vermutet werden, daß die Erbeutung- wenigstens teilweise- gleichfalls dem Fischotter zuzuschreiben ist. Neben dem Otter kommt auch der Fuchs infrage, der ebenfalls regelmäßig die offenen Wasserläufe abspürt.

Diskussion

In der Literatur zur Ernährung des Fischotters findet sich regelmäßig auch der Hinweis auf einen gewissen Prozentsatz an Vögeln. STUBBE(1989 a) hat umfassende Literatur aus Europa und Asien ausgewertet, insgesamt Material von mehreren zehntausend Beutetieren. Daraus geht hervor, daß Vögel verschiedener Arten zum regelmäßigen Nahrungsspektrum des Otters gehören. Überwiegend wurden Kotproben analysiert, was in Bezug auf die Artbestimmung der gefiederten Beute mit Schwierigkeiten verbunden ist. Der einzige Hinweis auf die Große Rohrdommel findet sich in diesem umfangreichen Material bei PAVLOW und KIRIS(1960), deren Untersuchungsergebnisse in Transkaukasien erbracht wurden. Der Graureiher taucht in diesen Beutelisten nicht auf. Auch in anderen Materialien(z. B. STUBBE 1989 b) gibt es bis auf einige Erwähnungen von Vögeln als Beute des Fischotters keinen Hinweis auf die hier besprochenen Spezies. Obwohl es sich demnach um ein recht seltenes und zufällig bedingtes Ereignis gehandelt hat, erfolgte die Erbeutung der Rohrdommel sehr effektiv. Im Gegensatz dazu ließ die Art der Bearbeitung beider Vögel eine geringe Effizienz erkennen. Während die im Schrifttum immer wieder genannten Jungvögel wohl im ganzen verzehrt werden, blieben in den vorliegenden Fällen größere Fleischmengen an den Knochen hängen; das Entfernen des Gefieders erfolgte nur andeutungsweise.

Auch in der ornithologischen Literatur gibt es kaum Hinweise auf Interaktionen zwischen Fischotter und Rohrdommel bzw. Graureiher(z.B. GLUTZ und BAUER 1987). CREUTZ (1983) nennt unter den tierischen Feinden des Graureihers vor allem den Seeadler, daneben den Fuchs und"gelegentlich Fischotter". Die Rohrdommel-Monografie von GENTZ(1965) erwähnt Wiesel und Katzen, die ausnahmsweise der Brut gefährlich werden können, SOWI1e den Fuchs, dem die geschwächten Tiere im Winter zum Opfer fallen können.

nd die beiden Schreitvogelarten aus dem Weg gehen. doch die Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens

Im allgemeinen dürften sich Fischotter u Unter bestimmten Bedingungen kann je