OTIS 4(1996) 1/2: 170-171 171
Schwankungen. Großflächig standortfremd genutztes Grünland sowie zunehmender Verzicht auf mehrjährige Futterkulturen verschlechtern die Nahrungsbasis.
Die Bestandsentwicklung der Wiesenweihe in Bandenburg nahm einen parallelen Verlauf. Jedoch ist es typisch für diese Art, daß sie spontan in den verschiedendsten Landesteilen, in denen sie jahrelang fehlte, zur Brut schreiten kann. Dies wird durch die starke Neigung, in Wintergetreide zu brüten, gefördert. Als Durchzügler tritt die Wiesenweihe hierzulande kaum, als Wintergast naturgemäß überhaupt nicht in Erscheinung.
Die desolaten Brutbestände lassen sich dadurch charakterisieren, daß ein großer Teil der Bruten praktisch Jahr für Jahr durch landwirtschaftliche Arbeiten zerstört wird. Häufige Prädation, namentlich durch Säugetiere, steht in der Regel wiederum ursächlich in Zusammenhang mit der Flächennutzung.
Erst wenn dieser Teufelskreis unterbrochen ist und wieder junge Wiesenweihen ausfliegen, ist die Grundvoraussetzung für eine Konsolidierung der Brutvorkommen erfüllt. Alleine diese Strategie war z.B. in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein unter Bedingungen intensivster Flächennutzung erfolgreich.
Daher bemüht sich die MNaturschutzstation Woblitz, ein Netzwerk von regionalen Weihenbetreuern in Brandenburg aufzubauen. Ziel ist es, umgehend von jeder Revierbeobachtung von Korn- und Wiesenweihen zu erfahren, um den Status des Vorkommens schnellstmöglich zu klären. Eine Horstsuche sollte nur nach Absprache mit der Naturschutzstation Woblitz bzw. dem Artbearbeiter Manfred Kolbe (Tel. 033239/ 70363) erfolgen. Sogleich würden mit dem Flächeneigentümer Vereinbarungen zur weiteren Bewirtschaftung des Horstumfeldes getroffen werden. Das Landesumweltamt Brandenburg hat finanzielle Mittel zum Ausgleich von Ertragsausfällen zugesagt. Auf die Erfahrungen renommierter Weihenspezialisten aufbauend, sind operativ Methoden zur Abwehr von Prädatoren im Horstbereich anzuwenden und weiterzuentwickeln.
Es wird darum gebeten, Meldungen von Weihenbeobachtungen in der Brutzeit sofort an die Naturschutzstation Woblitz, 16798 Himmelpfort (Tel./Fax 033089/ 41204) weiterzuleiten und ggf. direkten Kontakt zu Ihnen bekannten ansässigen Weihenexperten zu suchen. In der“OTIS” soll über den Fortgang der Arbeiten informiert und zu gegebener Zeit eine Anschriftenliste der Mitarbeiter veröffentlicht werden.
, E.(1910): Beobachtungen und Aufzeichnungen während des Jahres 1909.- J. Orn. 58: 489-519.