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Band 5 Heft 1/2
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4 BRÄUNLICH, A.; HAUPT, H.& MÄDLOW, W.: Avifaunistischer Jahresbericht 1995

frühen Herbst waren ein Wellenläufer am 16.Sep Gülper See(der dritte Nachweis), 2 Nachtrei­her im September an der Alten Spreemündung, der zweite Zwergadler des Jahres am 10.Sep in der Döberitzer Heide, ein Steppenkiebitz bei Klein Kienitz und insgesamt vier Sumpfläufer. Hohe Durchzugszahlen erreichten Rohrdommel(insgesamt 14 dz. an der Alten Spreemün­dung), Silberreiher(Jahressumme von 40, im Herbst bis zu 7 pro Gebiet), Turteltaube(136 in einem Gebiet), Schafstelze(1.230 an einem Schlafplatz), Braunkehlchen(Gebietsmaxima bis 80), Beutelmeise(Tagesmaxima bis 160) und Buchfink(neue Rekordzahl von über 26.000 Durchzüglern in drei Stünden in einem Gebiet. am 8.Okt), hingegen fiel der Zug von Tannen­meise und Eichelhäher weitgehend aus. Eine lange Reihe von späten Letztdaten hängt sicher mit der warmen Witterung zusammen: Waldlaubsänger 17.Sep, Zwergseeschwalbe 21-:Sep, Zwergschnäpper 29.Sep, Brachpieper 30.Sep, Kuckuck 2 mal Anfang Oktober, Wendehals 3.Okt, Drosselrohrsänger 7.Okt, Schilfrohrsänger 9.Okt, Rohrschwirl 15.Okt, Gartenrot­schwanz 22.Okt, Trauerschnäpper 24.Okt, Zwergstrandläufer 29.Okt, Teichrohrsänger 3.Nov, Uferschnepfe 5.Nov, Grünschenkel 12.Nov, Dunkelwasserläufer 17.Nov, Zilpzalp 19.Nov. Früh hingegen wurden Rotkehlpieper am 6.Sep und Bergpieper am 16.Sep beobachtet.

Hohe Gebietsmaxima im Oktober waren unter anderem zu verzeichnen bei Graureiher(630), Kornweihe(20), Sperber(45), Wasserralle(40) und Ringeltaube(über 7.000 dz.). An Selten­heiten wurden in der zweiten Herbsthälfte Eistaucher(Berlin/Potsdam ), Zwerggans(Peitzer Teiche), Löffler(mind. 2 Ex., Niederlausitz ), Dreizehenmöwe(2 Ex., Fahrlander See) und Fichtenammer(22.11. Rietzer See) festgestellt- letztere war der erste dokumentierte Nachweis für Brandenburg .

Der Zug von Samt- und Trauerente war eher schwach, der des Mittelsägers hingegen gut aus­geprägt. Hervorzuheben sind hohe Gebietsmaxima von Schellente(700), Gänsesäger(2.000) und Bleßralle(6.800). Der Kranich erreichte mit 8.500 aktiv ziehenden Vögeln am 5.Nov bei Groß Behnitz eine bemerkenswerte Höchstzahl, und auch 284 Ex. der sonst recht selten gewor­denen Türkentaube bei Brandenburg sind hervorzuheben.

Der beginnende Winter zeigte sich überdurchschnittlich kalt: Die erste Dezemberdekade brachte Dauerfrost, nur an zwei Tagen des Monats stieg die Temperatur nachts auf über 0°C und an 23 Tagen lag Schnee. Mitte Dezember gab es einen späten und ganz außergewöhnli­chen Masseneinflug des Prachttauchers: am 17.Dez rasteten 312 auf dem Kleinkoschener See. Bei weiträumig zugefrorenen Gewässern am Monatsende kam es zu Ansammlungen von See­adlern(max. 37) an der Unteren Oder. Trotz des kalten Wetters wurden insgesamt 15 Beutel­meisen in drei Gebieten gesehen, und am 18.Dez war noch ein Sommergoldhähnchen in Pots­ dam . Der Seidenschwanz zeigte sich erneut nur schwach. Im Oderbruch rasteten wieder bis zu 2.000 Grauammern, und bei Duben kam es zu einer Ansammlung von 2.900 Bluthänflingen. Einen bemerkenswerten Jahresabschluß bildete ein verirrter Mauerläufer, der am 28.Dez ent­deckt wurde und bis zum März an einem Berliner Fabrikgebäude überwinterte.

3. Spezieller Teil

STERNTAUCHER Garvia stellata:(1991-94: 19,18,30,56). Relativ schwacher Wegzug, aber

ungewöhnlich starker Heimzug, insgesamt 54 Ex. bei 31 Beob.(bei Ausschluß wahrscheinli­cher Doppelzählungen):