74 BESCHOW,R.& HANSEL, W.: Greifvögel Tagebau Welzow-Süd Winter 1995/96,96/97 En Amer aA Ana A AA IA
Zum Greifvogelvorkommen in einem jungen Rekultivierungsgebiet des Tagebaues Welzow-Süd im Winter 1995/96 und Winter 1996/97
RONALD BESCHOW& WERNER HANSEL
Zusammenfassung
Anhand einer Intensiverfassung wird'das Vorkommen von Greifvögeln in einer sich in aktiver Rekultivierung befindlichen Tagebaufläche für die Winterhalbjahre 1995/96 und 1996/97 dargestellt. Die Nahrungsbedingungen in beiden Untersuchungsjahren waren dabei deutlich verschieden und zeigen so gewisse Extreme an. Nahrungsknappheit hatte auf die qualitative Artenzusammensetzung im Untersuchungsgebiet keinen Einfluß. Mit durchschnittlichen Greifvogeldichten bis 4,19 Ex./km? werden bereits jetzt beachtenswerte Konzentrationen im Gebiet erreicht. Derzeitig auffällig ist, daß zwar der Mäusebussard eine wichtige Hauptart darstellt, jedoch bisher deutlich unter 50% am Gesamtbestand der Wintergäste bleibt. Somit treten vor allem Turmfalke(Falco tinnunculus ) und Kornweihe(Circus cyaneus) in den Vordergrund. Mit den ermittelten Daten wird ganz ausdrücklich auf ein sich mit Sicherheit noch weiter positiv entwickelndes Gebiet in der Bergbaufolgelandschaft des Tagebaues Welzow-Süd aufmerksam gemacht. Besonders für seltenere Wintergäste; aber auch für die z.T. bedeutenden einheimischen Vorkommen an Greifvögeln besitzt der Tagebau Welzow-Süd schon jetzt große Bedeutung als Nahrungsraum. Der Raubwürger(Lanius excubitor) überwintert im Untersuchungsgebiet(UG ) ebenfalls mit 2-3 Individuen. Für den Turmfalken und die Rohrweihe(CirCus aeruginosus) stellt die Bergbaufolgelandschaft schon heute ein wichtiges Brutgebiet dar. Hinsichtlich der Winterartenzusammensetzung steht das UG hinter den traditionellen Überwinterungsgebieten, sprich schwerpunktmäßig den Niederungen Brandenburgs , nicht zurück. Mit über 1.000 ha Dauergrünland wird sich bis zum Jahr 2003/04 ein Agrarraum entwickeln lassen, in dem wir all das vielleicht wieder haben können, was in unseren ausgeräumten und derzeitig erneut stärker genutzten gewachsenen landwirtschaftlichen Standorten nicht möglich ist.
Dazu zählen vor allem Feldraine, gelegentliche Brachen, integrierte“Biotope“, Feldgehölze, Hecken, Baumreihen,“Lesestein- und Findlingshaufen“ und Totholzhecken. Die angrenzende Pulsberger Hochkippe als Naherholungs- und Wandergebiet verstärkt die Gewißheit, daß hier im“geschundenen“ Westen von Spremberg etwas entsteht, daß nicht dem vielerorts vorhandenem Sonderstandortdenken über unsere brandenburgischen Kippen geopfert werden sollte. Neben den Greifvögeln sind es eigentlich und hauptsächlich vor allem einige unserer vermeintlichen Sorgenkinder der Agrar- und Offenlandschaft, die das Gebiet als potentielles Artenschutzgebiet attraktiv machen. Grauammer(Milaria calandra), Ortolan(Emberiza hortulana), Raubwürger(Laninus excubitor), Braunkehlchen(Saxicola rubetra ), Schwarzkehlchen(Saxicola torquata), Neuntöter(Lanius collurio), aber auch Schafstelze(Motacilla flava) und Feldlerche(Alauda arvensis ) sind schon jetzt in bedeutenden Siedlungsdichten im Gebiet vertreten, bzw. 0.g. Arten siedeln noch in den langsam wieder vollständig renaturierten Tagebaurandflächen(überwiegend Aufforstungen) und sind somit kurzfristig auf Ausweichflächen(u.a. auch auf Tagebauinnenkippen) angewiesen. Es gibt auffällig hohe Bestände von Rebhuhn (Perdix perdix) und Wachtel(Coturnix coturnix). Der Kiebitz (Vanellus vanellus ) und der Flußregenpfeifer(Charardrius dubius) sind regelmäßige Brutvögel im Tagebaugebiet mit bis zu 10 BP. Für den Rotschenkel(7ringa totanus) liegt sogar ein aktueller Brutnachweis von 1995 für den Tagebau Welzow-Süd(Außenkippe) vor. Im UG direkt bestand 1995 und 1996