OTIS 5(1997) 1/2: 74-87
2. Untersuchungsgebiet, Material und Methode
Das Untersuchungsgebiet(UG ) liegt westlich von Spremberg im aktiven Tagebau WelzowSüd(derzeitige Größe ca. 5.550 ha). Entsprechend der technologischen Entwicklung wurden bisher ca. 2.700 ha wieder rekultiviert. Auf der festgelegten Kontrollfläche liegen anteilig davon ca. 700 ha. Weitere Untersuchungsgebietsanteile von ca. 400 ha entfallen auf zur Wiedernutzbarmachung vorbereitete Flächen(sog.“bergmännische Rekultivierung”).
Insgesamt bildet der Untersuchungsraum den zentralen Teil eines großen, komplexen Rekultivierungsgebietes mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung bzw. Zielnutzung. Die rekultivierten Flächen sind um 1990 entstanden bzw. werden noch bis zum Jahr 2000 entstehen. Im Südwesten des UG ist die Rekultivierung bereits vollständig abgeschlossen. Nach Voruntersuchungen durch W. Hansel im Winter 1994/95, die greifvogelreiche Winterbestände im Untersuchungsgebiet erbrachten, wurde für die Winterhalbjahre 1995/96 und 1996/97 eine Zählung auf einer festgelegten Fläche realisiert. Das ca. 1.100 ha große UG wurde ähnlich der PunktStop-Methode auf den Hauptwirtschaftswegen abgefahren und an festgelegten Haltepunkten (HP 1 bis HP 13) nach Greifvögeln abgesucht(s. Abb.1). Die Kontrollen erfolgten. zügig und ohne Rücksichtnahme auf bekannte Einstandsgebiete der selteneren Arten(z.B. Merlin und Sperber), um Doppelerfassungen von flugaktiven Greifen zu vermeiden. Das Terrain ist überwiegend gut und problemlos überschaubar. Nach Möglichkeit sollte für jede Pentade eine Erfassung abgesichert werden. Mit 63 bzw. 65 Beobachtungstagen im Winterhalbjahr 1995/96 bzw. 1996/97 bei relativ gleichmäßiger Verteilung der Zählungen über die Gesamtzeit September- März(April) ist dies auch erreicht worden. Die Kontrollen wurden überwiegend in der Zeit von 8.00 Uhr bis 11.00 Uhr durchgeführt. Der Untersuchungsumfang für beide Kontrolljahre verteilte sich wie in Tab. 1 zu ersehen.
Tab. 1: Untersuchungsumfang in den Winterhalbjahren 1995/96 und 1996/97
Zählungen September Oktober November Dezember Januar Februar März Winter 1995/96 Winter 1996/97
Im April 1996 und 1997 wurden jeweils noch 3 Beobachtungstage(je Dekade eine Gesamtgebietszählung) und einige Teilgebietskontrollen realisiert.
Kurzbeschreibung des Untersuchungsgebietes:
Das Kontrollgebiet umfaßt insgesamt 1105 ha Kippenflächen. Davon waren zum Untersuchungszeitpunkt ca. 485 ha in landwirtschaftlicher Nutzung mit einer überwiegenden Grünfutterproduktion(Luzerne) bzw. wurden als Rinderweide genutzt. Weitere ca. 215 ha betreffen Jüngere Aufforstungen(0-10 Jahre). Noch nicht rekultivierte Bereiche mit ca. 405 ha werden hier als“Rohkippe“ bezeichnet(s. Abb. 2+3). In dieser Flächenposition sind auch ca. 30 ha Sukzessionflächen und“Biotope“ enthalten, die überwiegend Feuchtsenken und Temporärgewässer betreffen(“Jessener Feuchtwiesen‘“,“Töpferschenke‘“,“Consulsee‘“,“Stradower Luschk“,“Pardutz I und II“ und viele kleine, namenlose Temporärgewässer). Die Rohkippenflächen waren 1995/96 überwiegend durch schüttere Ruderalvegetation bewachsen, deren Bodendeckungsgrad kaum 20-30% überstieg. Besonders für Kleinvögel(Samenfresser) war