Heft 
Band 5 Heft 1/2
Seite
97
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OTIS 5(1997) 1/2: 97-102 97 EA )

Brutvorkommen der Weißflügelseeschwalbe(Chlidonias leucopterus ) in Westbrandenburg 1997

PETER HAASE& TORSTEN RYSLAVY

Zusammenfassung

Nach außergewöhnlich starkem Einflug von Weißflügelseeschwalben Mitte Mai in Westbran­denburg, insbesondere im Pareyer Luch/ Gülper See(max. 1050 Individuen) und am Rietzer See(max. 600 Ind.), konnten bis in den Juni hinein in relativ großflächig vernäßten Grünland­bereichen Kolonieansiedlungen von 7-10 BP(NSG Untere Havel-Nord) bzw. mindestens 12 BP(NSGHavelländisches Luch) registriert werden.

Erstmals konnten für Brandenburg reproduzierende Weißflügelseeschwalben nachgewiesen werden. Mindestens 3 Jungvögel wurden im NSGHavelländisches Luch in der 1. Julihälfte flügge. Im NSGRietzer See war zu dieser Zeit ebenfalls ein Paar mit 3 flüggen Jungvögeln anwesend, welche von den Altvögeln noch regelmäßig gefüttert wurden. Letztere könnten am Rietzer See bzw. in der näheren Umgebung erbrütet worden sein.

Mögliche Ursachen für das Brüten der Weißflügel-Seeschwalben in Brandenburg werden dis­kutiert.

1. Einleitung

Die Weißflügelseeschwalbe wird in Brandenburg als gelegentlicher Durchzügler eingestuft (LIBBERT& LITZBARSKI 1987). Die westlichsten regelmäßig besetzten Brutgebiete befin­den sich in Polen und Ungarn (GLUTZ& BAUER 1982, KAPOCSY 1979). Die am nächsten gelegenen ständigen Brutplätze sind aus Mittelpolen bekannt(TOMIALOJC 1990). Für die an Brandenburg angrenzende Warta-Niederung bei Küstrin lagen für die letzten 30 Jahre lediglich Brutverdachtsmomente in den Jahren 1972 und 1988 vor(JERMACZEK et al. 1995)

Der erste sichere, jedoch erfolglose Brutnachweis für ein Paar für Brandenburg gelang 1996 im Unteren Odertal (DITTBERNER 1996). Diese Brutansiedlung wurde im Zusammenhang mit einem invasionsartigen Massenauftreten während des Heimzuges, den ungewöhnlichen Was­Serstandsverhältnissen im Odergebiet und der Zunahme der polnischen Brutbestände diskutiert. Im Jahr 1997 kam es in Westbrandenburg in zwei havelländischen Gebieten- im NSG Untere Havel-Nord und im NSGHavelländisches Luch- zur Bildung von Brutkolonien. Mögli­Cherwiese brütete ein Paar im- ebenfalls havelländischen- NSGRietzer See erfolgreich. In diesen 3 Gebieten konnte zwischen Mai und Juli 1997 die nachfolgend geschilderte Situation festgestellt werden.

Danksagung

Für die Überlassung von Beobachtungsdaten möchten wir B. Block(Garlitz ), H. Götzelmann (Berlin ), W. Jaschke(Garlitz ), M. Kühn(Berlin ), Dr. H. Litzbarski(Nennhausen), B. Rudolph (Nahmitz), G. Sohns(Damsdorf ), S. Urmoneit(Berlin ), N. Vilcsko(Berlin ) und I. Will(Ber­ lin ) recht herzlich danken. Dr. H. Litzbarski wird herzlich für die kritische Manuskriptdurch­Sicht gedankt. Für die Genehmigung zur Dokumentation(Foto) der Brutansiedlungen danken wir dem Landesumweltamt Brandenburg.