100 HAASE, P.& RYSLAVY, T.: Bruten der Weißflügel-Seeschwalbe in Westbrandenburg Br AA SE VEN BE* SbeSCH Walbe ın Westbrandenburg
vögel das Gebiet verlassen hatten(H. Litzbarski). Ein Paar mit 3(einheitlich gefärbten) flüggen Jungvögeln wurde am 11. Juli beobachtet(W. Jaschke), womit ein erfolgreiches Brüten in diesem Gebiet- und damit auch erstmals für Brandenburg - belegt werden konnte. Dies waren zugleich die letzten anwesenden Weißflügelseeschwalben des Brutbestandes. An.den Folgetagen gelangen keine weiteren Beobachtungen mehr.
Weitere anwesende Brutvogelarten in diesen extensiv genutzten Grünlandflächen waren Rotschenkel, Großer Brachvogel , Kiebitz, Bekassine, Wachtelkönig, Knäkente, Löffelente, Wachtel, Schafstelze, Braunkehlchen, Wiesenpieper sowie Großtrappe.
*“NSG Rietzer See”(Krs. Potsdam-Mittelmark):
In diesem Gebiet lag das Heimzugmaximum bei ebenfalls beachtlichen ca. 600 Ind. am Abend des 14. Mai 1997(B. Rudolph, G. Sohns). Ab dem 10. Juli konnte ein Paar mit 3 flüggen Jungvögeln beobachtet werden, was auch diverse Fütterungen einschloß(T. Ryslavy, N. Vilcsko, H. Götzelmann u.a.). Diese Familie hielt sich bis mindestens 15. Juli(am 19. Juli noch. zwei Jungvögel) im Strenggebiet des NSG” Rietzer See” auf. Da einer der drei Jungvögel auffallend hell gefärbt war, war eine gesicherte Zuordnung über diesen Zeitraum gewährleistet. Daß dieses Paar die 3 Jungvögel im hiesigen NSG erbrütete und aufzog, kann nicht ausgeschlossen werden. Allerdings wurden(It. Beobachtungsbuch für das Strenggebiet) nur bis zum 19. Mai noch einzelne Tiere beobachtet. Danach gab es lediglich am 7. Juni(4 Ind.; H. Götzelmann, I. Will) und am 19. Juni(1 überfliegendes Ind.; H. Götzelmann) Feststellungen. Im Falle einer hier gezeitigten erfolgreichen Brut hätten normalerweise bei der hohen Beobachtungsintensität in diesem Gebiet mehr Beobachtungen des Brutpartners im Zeitraum Ende Mai bis Anfang Juli anfallen müssen.
Nach MELNIKOW(1977) werden die flüggen Jungen noch ca. 10 Tage gefüttert, und nach Verlassen des Brutgebietes ist meistens nur der männliche Altvogel bei ihnen, seltener das Weibchen. Diese Fakten sprechen für eine Brut im NSG“Rietzer See” bzw. in der näheren Umgebung. Eine Identität mit dem erfolgreichen Brutpaar aus dem(nur 30 km entfernten) Brutgebiet“Havelländisches Luch”(mit ebenfalls 3 flüggen Jungvögeln) ist ausgeschlossen, da einerseits der Zeitpunkt nicht übereinstimmt und andererseits die 3“Buckower” Jungvögel- im Gegensatz zu einem der 3 Jungvögel am Rietzer See- einheitlich gefärbt waren.
3. Diskussion
Nach dem Brutnachweis an der Unteren Oder im Jahr 1996 folgten nunmehr gleich mehrere Brutnachweise in zwei Brutkolonien mit 7-10 bzw. mind. 12 BP. Zu diesen Brutansiedlungen kam es im Anschluß an ein ungewöhnliches Heimzuggeschehen. Außer in Brandenburg kam es im Jahr 1997 auch in Schleswig-Holstein zu einzelnen Brutversuchen(BARTHEL 1997).
Die westwärts gerichtete Zunahme- und Expansionstendenz, die schon für die 70er und 80er Jahre beschrieben wurde(z.B. GLUTZ& BAUER 1982, BEZZEL 1985), scheint sich nun fortzusetzen.
Bedingt durch ihren ausgeprägten Schleifenzug erscheinen Weißflügelseeschwalben während des Heimzuges in Mittel- und Westeuropa regelmäßig, während hier im Spätsommer und Herbst nur wenige Tiere durchziehen. Westwärtsverdriftung von durch das Mittelmeergebiet heimziehenden Individuen kann in manchen Jahren zu einflugartiger Steigerung der Durchzugzahlen führen(GLUTZ& BAUER 1982).