Heft 
Band 5 Heft 1/2
Seite
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OTIS 5(1997) 1/2: 97-102 99 m

von 4 Gelegen, von denen 2 mit je 3 Eiern wohl vollständig waren, während 2 weitere erst je 1 Ei aufwiesen(P. Haase). Die Nester befanden sich inmitten überstauter Wiesen, die von durch­gewachsener Vegetation horstartig und locker strukturiert waren. Die auf winzigen, erst seit wenigen Tagen trockengefallenden Bülten befindlichen Nistmulden waren nur spärlich mit einigen Halmen ausgekleidet. Während die lockere Kolonie am darauffolgenden Tag noch beflogen war, mußte nach 6 Tagen die restlose Aufgabe festgestellt werden. Ursachen dafür waren nicht zu erkennen. Gleichzeitig wurde in ca. 100 m Entfernung die Entwicklung einer neuen Kolonie bemerkt. Hier waren wiederum mind. 7 Paare beteiligt, die ihre Nester jetzt auf kleinen Flutraseninseln im ca. 10-20 cm tiefen Wasser anlegten(P. Haase, J. Seeger). Die Vögel waren ausgesprochen störungsunempfindlich. Noch am 22. Juni konnten mind. 5 Nester mit brütenden Vögeln ausgemacht werden. Am 26. Juni waren jedoch keine Weißflügelsee­schwalben mehr im Gebiet festzustellen. Der Wasserstand war inzwischen zwar leicht gefallen, aber'nicht als kritisch einzuschätzen.

Weitere bemerkenswerte Brutvogelarten in diesem Bereich der Großen Grabenniederung waren Schnatterente, Löffelente, Tüpfelralle, Kiebitz, Bekassine, Uferschnepfe und Rotschen­kel, von denen die Wiesenlimikolen- wie seit Jahren- so gut wie keinen Bruterfolg hatten. Als Ursache dafür wird in dem konsequent nach Naturschutzgesichtspunkten gestalteten und bewirtschafteten Gebiet der sehr hohe Raubsäuger-, insbesondere Fuchsbestand angesehen.

*NSG Havelländisches Luch(Krs. Havelland):

Die ersten Weißflügelseeschwalben wurden hier in den eingestauten Grünlandflächen ab dem 10. Mai in zunächst kleinerer Anzahl(2-6 Ind.) registriert(W. Jaschke, H. Litzbarski). Nach dem Maximum des Einfluges bzw. Durchzuges am 14. Mai mit 60 Ind.(W. Jaschke, H. Litz­barski), hielten sich bis 19. Mai 30-35 Ind.(B. Block, W. Jaschke, H. Litzbarski) und anschlie­ßend bis in die 2. Junihälfte hinein durchgängig 20-30 Ind. auf, z.B. am 26. Mai mind. 23 Ind . (W. Jaschke) und am 11. Juni 25-30 Ind.(B. Block).

Bereits in der letzten Maidekade(ca. 1-2 Wochen früher als in der Unteren Havelniederung) konnte in den am meisten überstauten Grünlandbereichen brutverdächtiges Verhalten(Revier­verhalten, Fütterungen u.ä.) bei einigen Weißflügelseeschwalben beobachtet werden. Der Brut­bestand konnte am 14. Juni relativ vollständig erfaßt werden und betrug mind. 12 BP(in 2 Teilkolonien von jeweils mind. 6 BP), die intensiv ihren Brutraum gegen Nebelkrähen und Rohrweihen verteidigten(B. Block, W. Jaschke).

Mit dem zunehmenden Abtrocknen der eingestauten Grünlandflächen(und somit auch der Brutflächen) im Juni bestand die Gefahr, daß die Nester von Prädatoren ausgeraubt und die Brutkolonie aufgegeben werden würde. Nur durch eine mehrwöchige(20.06.-14.07.) Wasser­Zufuhr mittels Pumpenaggregat auf die Grünlandflächen konnte in den Brutflächen das Flach­wasserniveau gehalten werden, womit sich die Chance zum Fortbestand: der Brutkolonie und zur erfolgreichen Reproduktion erhöhte(auch Wiesenbrüterarten profitierten von dieser Mana­gementmaßnahme).

Am 23, Juni war mit mind. 25 Altvögel noch der komplette Brutbestand anwesend; zur Nah­Tungssuche wurden bevorzugt die Gräben auf- und abgeflogen und anschließend vor allem kleine Fische zu den J ungvögeln ins Nest gebracht(T. Ryslavy). Am 29. Juni konnte in diesem Brutgebiet(mit 10-15 cm tiefen, offenen Wasserstellen und Schlammflächen sowie zahlreichen Wildschweinkesseln) nur noch eine besetzte Teilkolonie mit 6 revierverteidigenden Paaren festgestellt werden(dazu ein halbwüchsiger Jungvogel im Graben schwimmend), während die andere Teilkolonie- trotz guter Vernässung- vollständig aufgegeben wurde und auch die Alt­