sind, so daß durch Beseitigung der Gelege eine Vermehrung der Tauben verhindert wird.
In Frankfurt/Oder erfolgen Vergrämungsmaßnahmen durch Fachfirmen in konkreten Schadensfällen, hinzu kommen zahlreiche sanierende bauliche Eingriffe seit 1990, die die Gesamtzahl der Straßentauben erheblich reduziert haben. Vernichtungsmaßnahmen werden im Stadtgebiet generell nicht durchgeführt.
Auch im Kreis Uckermark kommen Abschuß oder Giftauslage wegen der potentiellen Allgemeingefahr und Unpopularität nicht in Frage. Das Gesundheitsamt führt ferner aus, daß der Bestand nur durch gezielte Beseitigung(Verbau) von Nistmöglichkeiten und Entzug der überreichlichen Futtergrundlage in Grenzen gehalten werden kann. Nach Auskunft des Sachgebietes Naturschutz waren gesonderte Aufklärungsaktionen zur Eindämmung des Taubenfütterns nicht notwendig, da die Gunst der Bevölkerung auf Schwäne, Enten und Möwen gerichtet ist. In Potsdam wurden zu DDR -Zeiten Bekämpfungsmaßnahmen mit Hilfe von Blausäurepräparaten und in Chloralhydrat getränktem Weizen sowie durch Fang an exponierten Standorten, wie z.B. dem Hauptpostgebäude der Stadt, durchgeführt. Aktuell sind wegen der geringen Populationsdichte keinerlei Maßnahmen erforderlich.
4. Diskussion und Schlußfolgerungen
Die Straßentaube ist- obwohl hoch synanthrop und damit ebenso wie etwa der Haussperling (Passer domesticus) fast ausschließlich ortschaftsgebunden- ein fester und faunistisch zu berücksichtigender Bestandteil der Berlin -Brandenburgischen Vogelwelt, unabhängig von ihrer noch diskutierten besiedlungsgeschichtlichen Herkunft(GLUTZ& BAUER 1980, HAAG
WACKERNAGEL 1993). Der Kenntnisstand zur Art ist hierzulande in manchen Details bislang nicht ausreichend(BREHME& NÖSSLER i.Vorb.).
Mit der vorliegenden Darstellung wird versucht, Informationen über das Vorkommen sowie vermeindliche und wirkliche Konflikte mit der Straßentaube im Land Brandenburg „aus erster Hand“ wiederzugeben, um gelegentliche Pauschalisierungen vereinzelt auftretender Schadwirkungen relativieren zu können(SCHUSTER et al. 1989, KÖSTERS et al. 1991). Die Gesundheits-, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter sowie die Ämter für Umwelt- und Naturschutz der Kreise und Städte liegen als Quelle von Informationen nahe, sie werden mit Problemen am ehesten konfrontiert- möglicherweise wären ergänzende Angaben auch über regional tätige Schädlingsbekämpfungsbetriebe erlangbar. Leider waren aus 4 Landkreisen keine Informationen erhältlich, jedoch dürften die Darstellungen aus den 14 genannten Verwaltungseinheiten(u.a. aus allen größeren Städten) ausreichen, um ein repräsentatives Bild abzugeben.
Konkrete Zählungen seitens der Verwaltungen im Land Brandenburg sind bislang nur ansatzweise, Siedlungsdichtuntersuchungen dagegen überhaupt nicht vorhanden. Aus kommunalhygienischer Sicht nennenswerte Bestände existieren lediglich in den großen Städten Cottbus und Frankfurt/Oder und in einigen kleineren Zentren(z.B. Rathenow , Premnitz , Angermünde ).
In den überwiegend land- und forstwirtschaftlich geprägten Kreisen gibt es bezüglich der Straßentaube aktuell offenbar kein Konfliktpotential. Auch der fehlende publizistische Niederschlag seitens der Verwaltungen spricht indirekt für eine derzeit eher marginale kommunalhygienische Bedeutung der Art im Land.
Überhaupt gibt es zahlreiche Hinweise dafür, daß in Berlin-Brandenburg in den letzten 7-10 Jahren ein deutlicher und noch anhaltender Bestandsrückgang stattgefunden hat. Spürbar