HAUPT, H.; MÄDLOW, W.& U. TAMMLER: Avifaunistischer Jahresbericht 1997
Lübben/ LDS , Alte Spreemündung/ LOS, Senftenberger See / OSL , Kleinkoschener See/ OSL , Talsperre Spremberg / SPN , Unteres Odertal/ UM( z.T. BAR), Angermünder Teiche/ UM, Zuckerfabrikteiche PrenzHJAH TUMTSAН lau/ UM, Unter- Uckersee/ UM.
Beobachter:
WD: W. Dittberner; HH : H. Haupt; H& MH: H.& M. Haupt; MK: M. Kühn; TN: T. Noah; Ratzke; TR: T. Ryslavy; RZ: R. Zech.
1. Übersicht
Im Winter war der Januar in Fortsetzung einer Kälteperiode des Vorjahres ungewöhnlich kalt und niederschlagsarm, die meisten Gewässer waren zugefroren. Hingegen zeigte sich der Februar sehr mild und vorfrühlingshaft. Entsprechend der kalten Januar- Witterung zeigten sich einige Teilzieher nur selten, z.B. wurden nur 1 Rotmilan, 1 Kiebitz, 2 Pfeifenten und 2 Kraniche gemeldet. Die Zahl der Rohrdommeln war hingegen mit 9 leicht erhöht, und bemerkenswert waren 6 Beutelmeisen im Januar in der Uckermark und 72 Goldregenpfeifer Ende des Monats im Randowbruch. An den eisfreien Gewässerabschnitten der Ber lin - Potsdamer Havelseen sammelten sich im Februar bis über 6000 Silbermöwen an zwei Schlafplätzen. Ende Januar wurde in Berlin eine Eismöwe entdeckt, die später auch den Schwielowsee besuchte- ein Erstnachweis für unser Berichtsgebiet. Ein Steinadler im Schraden war der erste von wohl fünf Vögeln, die Brandenburg im Jahresverlauf besuchten. Eine Ansammlung von rund 100 Waldohreulen wurde Ende Januar im Kreis Märkisch Oderland entdeckt. Der Seidenschwanz- Einflug des Vorjahres setzte sich weiter fort, wobei mit 560 Ex. ein beachtliches Truppmaximum erreicht wurde. Ab Mitte Februar führte das milde Wetter zu deutlichem Zugbeginn unter anderem bei Gründelenten und Kiebitzen. Ein Kampfläufer fand sich bereits am 23. Februar in der Unteren Havelniederung ein.
Der Frühling begann mit einem Wärmeeinbruch in den ersten Märztagen, der sofort zu einer Reihe ungewöhnlich früher Erstbeobachtungen führte: Weißstorch( 1.3.), Schwarzmilan( 3.3.), Knäkente( 5.3.), Schwarzstorch( 8.3.) und Rohrweihe( 9.3.)- alle diese Arten wurden mithin zwei bis drei Wochen früher als in Normaljahren beobachtet. Die großen Ansammlungen von Gründelenten in der Unteren Havelniederung und im Unteren Odertal sind für diese Jahreszeit typisch, ungewöhnlich hingegen eine Ansammlung von 8000 Goldregenpfeifern Ende März im Dreetzer Luch, denn solch hohe Zahlen werden sonst nur aus der Uckermark bekannt. Nach einer kühlen zweiten Märzhälfte veranlaßte ein Warmluftvorstoẞ Anfang April die ersten Tüpfelrallen bereits am 1./2.4. zur frühen Heimkehr, doch war der weitere Verlauf des April von unterdurchschnittlichen Temperaturen gekennzeichnet, die durchschnittliche oder verzögerte Ankunftsdaten der Zugvögel zur Folge hatten. Besonders waren davon Südost- Zieher wie die Klappergrasmücke betroffen. Eine Kälteeinbruch in SE - Europa führte zur hohen Verlusten beim Weiẞstorch und zu einem Bestandseinbruch( RYSLAVY 1998). Ende April setzte dann endlich eine Erwärmung ein, die im Mai zu einer ersten sommerlichen Witterungsperiode führte. Ungewöhnlich früh waren zwei Sichelstrandläufer am 25. April. Der Heimzug im Mai erbrachte unter anderem hohe Truppmaxima von Zwergmöwe( 280) und Bruchwasserläufer( 600). Herausragend und einzigartig war ein Einflug der WeißflügelSeeschwalbe, der die ebenfalls schon hohen Vorjahreszahlen noch um ein vielfaches übertraf und bei einer Gesamtsumme von über 4000 gemeldeten Vögeln Gebietsmaxima von bis zu 900 Ex. aufwies. Überdurchschnittlich viele Nachweise gab es während des Heimzuges weiterhin von Kolbenente, Zwergstrandläufer, Säbelschnäbler, Ringdrossel und Weißbart- Seeschwalbe. Auch einige Seltenheiten waren zu verzeichnen: insgesamt 8 Seidenreiher, Rallenreiher, Löffler, Graubruststrandläufer, Maskenstelze, Zitronenstelze, Halsbandschnäpper und besonders erwähnenswert- der erste brandenburgische Schwarzstirnwürger seit 1983.
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Im beginnenden Sommer waren ein Buschrohrsänger Anfang Juni in Berlin und ein Zwergadler bei Jü terbog noch der Heimzugperiode zuzuordnen. Bei den Brutvögeln ist vor allem die Ansiedlung von 20-23 Paaren Weißflügel- Seeschwalben im Anschluß an den Frühjahrseinflug bemerkenswert, von denen allerdings nur zwei Bruterfolg aufzuweisen hatten. Im Welsebruch gelang ein Brutnachweis des